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darin den Zug der Schwerkraft auf arteigene Weise (vielleicht ent-

fernt ähnlich wie durch- / flutet werden von Süße) empfänden.

Schließen wir die Augen, stellen wir uns durch Geruch, Geschmack,

Wärmegefühl, Tastgefühl, berauschende Töne, elektrische Wellen

oder auf andere Weisen dem All innig und unmittelbar verbunden

vor, nicht durch einen oder durch fünf Sinne, sondern durch einen

unnennbar mannigfaltigen und doch als Einheit bewahrten Allsinn;

d a n n k ö n n t e n w i r u n s a u c h v o r s t e l l e n , w i e w i r

i n u n s e r e m E m p f i n d u n g s r a u s c h e m i t

d e m A l l l e b e n u n d w e b e n — die wahre Naturverbundenheit.

Und die Sinnesempfindungen sind es dann, die uns mit dieser Welt der

Naturinnerlichkeit, dem „Naturgeist“, „Erdgeist“ verbinden. Sie

bestätigen sich jeder Betrachtung als der Ausdruck unserer Rück-

verbundenheit mit dem Naturgeiste.

Ein Punkt von Bedeutung, von dem aus die Schwierigkeiten rich-

tig gesehen werden, ist: daß die S i n n e s e m p f i n d u n g

k e i n e R ü c k v e r b u n d e n h e i t i n a r t g l e i c h e r

S t u f e n f o l g e , s o n d e r n z w i s c h e n a r t u n g l e i c h e n

E b e n e n a n z e i g t . Denn nicht über echte Geistinnerlichkeit,

sondern nur über ein Geistähnliches, Naturhaftes gibt uns die

Sinnesempfindung Auskunft. Das erklärt uns den Unterschied zu

der Rückverbundenheit zwischen Mensch und Mensch in der Ge-

zweiung. Hier empfinden wir die andere Seele (Liebe), in der

Sinnesempfindung nur einen Abglanz von Seele, z. B. Süßigkeit,

Wärme, Licht (daher auch „Naturliebe“ nicht Liebe gleicher Ebene,

gleicher Innigkeit ist). Die Rückverbundenheit der Natur im Men-

schen, ausgedrückt durch die Sinnesempfindung, und die Rückver-

bundenheit des Menschen in der Gezweiung unterscheiden sich wie

Artungleiches und Artgleiches.

Wenn heute der Begriff „Naturgeist“, „Weltseele“ befremdlich

klingt, so ist zuzugeben, ja hervorzuheben, daß wir allerdings die

G e s c h l o s s e n h e i t jenes qualitativen lebens- oder geistähn-

lichen Naturzusammenhanges nicht erfahren. Die Physik lehrt nur

eine tote Natur, deren Zustände sie in Größenunter- / schiede auf-

lösen will

1

. Und das Ungeschlossene der Naturqualitäten bleibt

1

Vgl. Max Planck: Wege zur physikalischen Erkenntnis, Leipzig 1933, S. 109 ff.

und 187 ff.