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331

Menschlichkeit und durch Glauben die Berührung mit dem Höch-

sten, dann ist der Weg frei, seine Herrschaft über die Ideenwelt an-

zutreten.

Auch hier führt die Geisteslehre nur an die Ideenlehre heran, ist aber nicht

selbst Ideenlehre. Eine grundsätzliche Behandlung der Fragen der Ideenlehre

siehe in meinem Buche „Der Schöpfungsgang des Geistes“

1

.

/

D.

Die R ü c k v e r b u n d e n h e i t m i t d e m

g e s e l l s c h a f t l i c h e n G e s a m t g e i s t e o d e r

d e m M e n s c h h e i t s g e i s t e

1.

Allgemeine Erörterung

Von Anbeginn stellte sich uns das Gezweiungsbewußtsein als

Zeugnis der Rückverbundenheit des Einzelnen mit der Gemein-

schaft dar, so daß jede weitere Erörterung hier überflüssig ist.

Gezweiung ist Gemeinschaft, Gemeinschaft ist übereinzelnes Gei-

stiges mehrerer Menschen. Das übereinzelne Geistige jeder bestimm-

ten Gezweiung weist auf größere Gezweiungskreise hin, das heißt

auf höhere Ganzheiten. Werden diese weiter verfolgt, so ergibt sich

als letztes Gesamtganzes der Geist der Menschheit, die Menschheit

selbst. Daß „Menschheit“ kein bloßer Sammelname für viele Ein-

zelne ist, daß sie vielmehr (hier nach ihrer geistigen Seite, nicht nach

ihrer leiblichen, also nicht als Gattung und Rasse genommen) der

gesellschaftlich-geschichtliche Gesamtgeist ist, dessen Untergliede-

rungen die Kulturen und Volkstümer, dessen letzte Glieder die

subjektiven Geister, die einzelnen Menschen, darstellen, ist eben-

falls hier nicht mehr zu erweisen, sondern schon mit dem früher

Ausgeführten gegeben

2

.

Der M e n s c h h e i t s g e i s t ist das G a n z e d e r

I d e e n w e l t . Ihrer inneren Fülle wird der Mensch durch Erwek-

kung der Eingebung in sich gewahr. Diese Erweckung ist an Ge-

zweiung gebunden, welche als Gezweiungs- oder Gemeinschafts-

bewußtsein stufenweise etwa folgende Gliederung zeigt: Freund-

1

Der Schöpfungsgang des Geistes, Jena 1928, S. 437 ff.

2

Vgl. dazu oben S. 40, 298 f., und öfter; meine Gesellschaftslehre, 3. Aufl.,

Leipzig 1930, S. 253 f. und 478 ff.; Gesellschaftsphilosophie, München 1928, S. 106 ff.