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2.
Das Verhältnis von Menschheitsgeist und Ideenwelt
In unserer Darstellung wurde die Ideenwelt vor dem mensch-
lichen Gesamtgeiste behandelt. Das ergab sich aus der Ordnung des
Stufenbaues in der Ausgliederungsordnung des subjektiven Geistes.
Daraus muß folgen, daß die Ideenwelt das Nachgeordnete, der
Menschheitsgeist das Vorgeordnete sei, daß demnach der Mensch-
heitsgeist die Ideenwelt in sich befasse.
Kraft dieser Befassung trägt der menschliche Geist die gesamte
Ideenwelt in sich, ist der Mensch I d e e n f ü h r e r . Wer den
Menschen nicht als Ideenführer versteht, wird weder die innere
Ordnung seines Geistes noch sein Verhältnis zur Natur verstehen.
Er wird insbesondere das Wesen der Wissenschaft und der Kunst
niemals zu verstehen und zu enthüllen vermögen. Nur weil der
Mensch Ideenführer ist, vermag er die Eingebung, welche die Ideen-
welt im Geiste zum Erscheinen bringt, in sich zu erwecken. Alle
Eingebung zeigte sich ja nicht als von außen gekommene und
gleichsam eingeflößte, sondern als innerlich im Menschen er-
w e c k t e . Durch Sammlung und Versenkung erweckt der Mensch
allein die Ideen in sich (sei es ursprünglich schöpferisch, sei es nach-
bildend im Gelernten und Überlieferten).
Wenn der Geist des einzelnen Menschen die Ideen in sich zu er-
wecken vermag, dieser aber kraft der Gezweiung G l i e d des
Gesamtgeistes ist, so ist es zuletzt der menschliche Gesamtgeist,
welcher die Ideenwelt und mittelbar daher zuletzt auch die Natur-
welt, auf welche ja die dinglichen Eingebungen hingeordnet sind,
in sich befaßt. Daher Meister Eckehart: Als Gott Himmel und Erde
schuf, da tat er nichts, erst als er den Menschen schuf, da gab er
sich selbst — weil der Mensch die Ideenwelt in sich enthält.
3.
Rückverbundenheit und Vollkommenheitsbewußtsein
Die Fähigkeit, inmitten des Unvollkommenen, das uns überall
umgibt, das Vollkommene zu suchen, zu sehen und es als das Ge-
sollte zu begreifen, kann auch als das r i c h t e n d e B e - / w u ß t -
s e i n bezeichnet werden. Dieses richtende oder vervollkommnende
Ich ist ein Übernatürliches im Vergleiche zu dem unvollkommenen,
gerichteten, das durch seine Fehler doch der Natur anheimgefallen