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schafts- und Sippenbewußtsein; Heimatbewußtsein; Stammesbe-

wußtsein; Volkstumsbewußtsein; übervölkisches Zusammengehörig-

keits- und Kulturbewußtsein, schließlich das Menschheitsbewußt-

sein.

Weil das Gezweiungsbewußtsein den Menschen aus seiner Sub-

jektivität heraushebt und ihm die Verbundenheit mit einer höheren

Ganzheit anzeigt, ist es auch dasjenige, was ihn, wie / sich früher

zeigte, seiner Ichbefangenheit entreißt, was ihm daher Herzens-

fülle gibt, Mitleben im Seelenleben des Andern, Gemüt. Denn Ge-

müt ist nur dort, wo ein Innewerden von der inneren Einheit des

eigenen Selbstes mit dem Selbst des Anderen besteht. Weil die

Selbstsucht des Menschen nur dadurch gebrochen werden kann, daß

er die seelische Wirklichkeit des Anderen in sich aufnimmt, kann

er nur durch Gezweiung an Wesensfülle zunehmen.

Durch den Eintritt des subjektiven Geistes in die menschliche

Ganzheit vermittelst der Gezweiung wird der Weg zur Erweckung

des Ideengehaltes der Ganzheit im Gliede frei. Der Mensch erweckt

die Eingebung in sich, das Allgemeine in ihm als dem Einzelnen.

Die Idee wird Gedanke, wird Gestalt und gewinnt Macht als

Handlung.

Erst die Gezweiung läßt die Fülle der Gaben vom Gesamtleben

des Menschheitsgeistes in den einzelnen Geist einströmen (ein Ge-

danke, der später noch weiter zu verfolgen sein wird).

Von Wichtigkeit ist zuletzt noch die schon früher gestreifte

Frage, warum wir den Gesamtgeist, die höhere Ganzheit der Ge-

meinschaft, nicht gegenständlich zu erfahren, nicht zu objektivieren

vermögen? Der Begriff der Rückverbundenheit macht das verständ-

lich. Denn das Rückverbundenheitsbewußtsein mit der Gemein-

schaft (das Gezweiungsbewußtsein, die Liebe) ist unser subjektives

Bewußtsein, ist Bewußtsein des subjektiven Geistes. Daher lehrt es

uns die Gemeinschaft selbst in ihrer Einheit, Gegenständlichkeit

n i c h t kennen. Der Gesamtgeist ist uns nicht dinghaft gegen-

überstellbar. Ist es ja gerade im Gegenteile das E n t h a l t e n s e i n

der Gezweiungsglieder im Gesamtgeiste, was uns das Rückverbun-

denheitsbewußtsein lehrt. Es ist daher wesenswidrig, zu verlangen,

daß wir den Gesamtgeist von Angesicht zu Angesicht kennenlernen

sollen. Die Natur des Rückverbundenheitsbewußtseins, das an uns

als an Glieder (Subjekte) gebunden ist, hindert uns daran.

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