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Gewonnene wird alsbald durch steigende Bevölkerung geschmälert. —

Daß die Careysche Schilderung des geschichtlichen Ganges der Boden-

kultur richtige Gesichtspunkte enthält, soll gerne zugegeben werden.

Das besagt aber für die Rententheorie zu wenig. Auch geschichtlich be- /

trachtet ist nämlich doch immer der zu gegebenen Zeiten als der beste

sich darbietende Boden in Anbau genommen worden und so innerhalb

des gegebenen technischen Könnens der Übergang zu technisch un-

günstigeren Böden nötig gewesen! Vielmehr muß die Kritik des Ricar-

doschen Rentenbegriffes an anderen Punkten einsetzen, wie wir oben

zeigten.

Das V e r f a h r e n . Carey sucht die Volkswirtschaft nicht abstrakt-

isoliert, sondern lebendig, gesellschaftlich zu erfassen, wodurch seine

Lehre im Gegensatz zu den atomistischen Konstruktionen Ricardos

Fülle, Kraft und jenen organischen Grundzug gewinnt, der ihn zu einem

Verwandten Adam Müllers und Friedrich Lists macht.

Auf List beruft sich Carey immer wieder, aber auch auf Thünen und

Liebig. Ungelöst bleibt jedoch bei ihm ebenso wie bei Dühring der Wider-

spruch zwischen wirtschaftspolitischem Individualismus und dem univer-

salistischen Schutzzollgedanken.

C.

Die europäischen Entsprechungen zu Carey

In Deutschland hat der als Mathematiker, Physiker, Philosoph

und Volkswirt bedeutsame, aber sehr einseitige Privatgelehrte

Eugen Dühring (1833—1921) die Lehre Careys aufgenommen, aller-

dings in nicht unwesentlichen Punkten, namentlich in sozialpoliti-

scher Richtung, umgestaltet.

Volkswirtschaftliche Schriften: Careys Umwälzung der Sozial Wissen-

schaft und Volkswirtschaftslehre, München 1865; Kritische Grundlegung

der Volkswirtschaftslehre, Berlin 1866; Cursus der National- und Sozial-

ökonomie, Leipzig 1873, 4. Aufl. von Ulrich Dühring, Leipzig 1925. —

Bei aller Anerkennung gewisser Leistungen Dührings — e r s t e W ü r -

d i g u n g L i s t s , e r s t e K r i t i k d e s M a r x i s m u s —, bei aller

Hochschätzung seiner Ursprünglichkeit, seiner Anschauungskraft und

seines reinen, unbestechlichen Strebens, das von akademischer Seite das-

selbe Unrecht zu erleiden hatte wie jenes Adam Müllers und Lists, kann

man in ihm nicht jenen Bahnbrecher anerkennen, als den er sich gibt.

Man kann in ihm doch nur ein Zerrbild Schopenhauers sehen. Dessen

ätzender Tadel wurde bei ihm manchmal zur erbitterten Schimpfwut,

dessen Genie hat er bloß ein zwar umfassendes, aber doch nur un-

harmonisches und nicht zum Ende vordringendes Talent zur Seite zu

stellen, ein Talent, das leider an dem p h i l o s o p h i s c h e n P o s i -

t i v i s m u s , ja Materialismus, seiner Zeit zugrunde ging.

Viel einflußreicher waren die den Ideen Careys entsprechenden

Werke von Frédéric Bastiat in Frankreich (1801—1850, Hauptwerk:

Les harmonies économiques, Paris 1850).

Die von Dühring und anderen erhobene, heute weit verbreitete Be-

schuldigung, daß Bastiat Carey ausgeschrieben habe, trifft im Kerne