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schichte der nachhegelischen Philosophie damit nicht erklären.
Das beweisen schon die großen Schwierigkeiten, die sich zeigen,
wenn man sich etwa vornähme, diese Geisteslehre heute wieder
zu erneuern. Ich sehe hauptsächlich drei Gebrechen, welche die
Erhaltung und Weiterentwicklung der in vielen Punkten so groß-
artigen
Fichte-Schelling-Hegelischen
Geisteslehre
verhinderten.
Erstens ging sie in der Ableitung des inneren Aufbaues und Gefüges
des Bewußtseins von der Sinnesempfindung aus. Das tat zuerst
Fichte in der „Wissenschaftslehre“, Schelling und Hegel folgten
ihm darin nach (was bei ihnen schon die Naturphilosophie nahe-
legte). Damit aber ist, wie uns dünkt, ein Grundfehler der sensua-
listischen Psychologie übernommen, nämlich der Aufbau von unten
hinauf. Gewiß kann man zur Rechtfertigung Fichtes manches
sagen — hauptsächlich, daß hier der Beginn von unten hinauf einen
anderen Sinn hatte, da ja das übersinnliche, sich selbst setzende Ich
dahinterstand und den wahren Anfang bildete —, aber das äußere
Bild der Forschung bleibt doch dem sensualistischen in diesem
Anfange allzu gleich. Zweitens brachte man es zu keiner neuen,
arteigenen E i n t e i l u n g d e r s e e l i s c h e n E r s c h e i n u n -
g e n , die in schlagender Weise der sensualistischen entgegengetreten
wäre. Am weitesten kam hier Schelling, denn er ging im Gebrauch
des (schon von Fichte entwickelten) Begriffes der „ i n t e l l e k -
t u e l l e n A n s c h a u u n g “ über Fichte hinaus, ohne daß es ihm
allerdings gelang, diesen Begriff streng systematisch seiner Lehre
einzubauen. — Drittens endlich liegt ein Grund des Scheiterns im
dialektischen Verfahren. Denn dieses erzwang es einerseits, mit der
einfachsten / Setzung, mit der Empfindung, also von unten, zu
beginnen; andrerseits verleitete es zu gewaltsamen, leeren Konstruk-
tionen, für welche das an naturwissenschaftlicher Erfahrungstreue
sich begeisternde Zeitalter gerade damals bald das wenigste Ver-
ständnis mehr hatte.
7.
Die neuesten Richtungen
So mußten die Schätze, welche diese Großen gehoben hatten,
ungenützt verlorengehen, während die Scheinwahrheiten und Platt-
heiten einer angeblich „experimentellen“, „physiologischen“, „exak-
ten“, „naturwissenschaftlichen“ Seelenlehre immer mehr vordran-
gen.