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mehr noch als mit der Vorrangstellung der Gezweiung die große

Lehre Fichtes gewaltig überhöht. Die Rückverbundenheit um-

schließt alles geistige Schaffen. Sie ist ihr Anfang und ihr Ziel, wie

der Eingang alles Ausganges Ursprung und Ende ist.

Die Stufen des H a n d e l n s gehören nicht dem Geistursprüng-

lichen an, sind also kategorial nur insoferne begründbar, als das

Geistige — auch in seinem ureigensten Schaffensbereich selbst — zu

seiner Vollrealisierung einer Tätigkeit im Stofflichen bedarf und

diese daher dem Geist rückverbunden bleiben muß. Sie sind darum

auch deduktiv nicht mehr ableitbar.

Die Geisteslehre führt uns in die Tiefe der Setzungstätigkeit des

Geistes schlechthin, des eigenen subjektiven Geistes, der uns aber

zugleich das Gefüge des objektiven Geistes anzeigt. Die ontologi-

schen Grundkategorien werden uns dabei nicht nur mitangezeigt,

sondern innerlich aufgeschlossen. Die Kategorienlehre ergab sich

aus einer Analyse der Gesellschaft und der geistbestimmten organi-

schen Natur. Nach der Grundweise aller Ausgliederung, der Eben-

bildlichkeit, bot sich einer solchen Analyse ein inneres Gefüge dar,

welches sich vertikal und horizontal gliederte in: S t u f e n u n d

T e i l i n h a l t e .

Dieselbe Gliederung offenbart uns der eigene Geist, aber nicht

bloß durch Analyse, sondern durch Selbstvollzug! Den Inhalt emp-

fängt er aus der Eingebung, die Gliederung vollzieht er in sich

selbst. Er muß sie vollziehen, um die Eingebung anzunehmen und

auszugestalten. Er muß auseinanderlegen und wiedervereinen, schei-

den und verbinden, und er muß das Gestaltete in die Tat umsetzen.

Dadurch ergibt sich apriorisch eine innere Schichtung, die Spann

gar nicht anders denn als Geistesstufen bezeichnen konnte. Jede

dieser S t u f e n zeigt sich in der Folge aber zugleich auch im

rahmengebenden Sinne als inhaltlich bestimmt. Denn Sammlung auf

das Höchste ist schon Religion, Entgegensetzung führt zum Wissen,

Gestaltung zur Kunst usw. Dies sind aber die T e i l i n h a l t e

des objektiven (gesellschaftlichen) Geistes! Diese Teilinhalte leiten

sich aus dem Schöpfungsgange des Geistes und der daraus notwen-

digen Stufung und Schichtung selbst her.

Soll das nun ein Widerspruch sein zwischen der Lehre vom sub-

jektiven und objektiven Geist, zwischen Pneumatologie und Ge-

sellschaftslehre? Mitnichten! Es ist einerseits nur eine Frage der