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Terminologie, darüber hinaus aber läßt uns dieser scheinbare Wi-

derspruch hineinschauen in die Werkstatt des Philosophen und zeigt

uns das suchende Bemühen um die Gestaltung einer großen Lehre

1

!

Sehen wir näher zu, so erweisen sich uns die Teilinhalte des sub-

jektiven Geistes: empfangendes und verarbeitendes Setzen sowie

das Gedächtnis, nur als Zusammenfassung der gesamten Stufenfolge.

Das Gedächtnis ist die Kraft des Geistes, seine Setzungen in die

Potenz zurückzunehmen, um Raum für neue Setzungen zu bekom-

men, und die Möglichkeit, sie im fortschreitenden Denkprozeß bis

zu einem gewissen Grade wieder zu aktualisieren und daran neue

Setzungen anzugliedern. Das Gedächtnis gehört also der Stufe des

unoffenbaren Geistesgrundes an, aus dem der Geist für sein Wirken

schöpft.

Die Setzungstätigkeit des Geistes, wie sie die Ganzheitslehre

durch Heraushebung der einzelnen inneren Haltestellen verfolgt

und diese als die Geistesstufen festhält und unterscheidet, ist ein

Empfangen und Verarbeiten. Alles was vor der Annahme liegt,

ist Empfangen, alles, was mit dieser beginnt und auf sie in eigener

Geistestätigkeit folgt, ist Verarbeitung

2

. Teilinhalte und Stufen

sind also gleichen Ursprunges, ja, sie müssen von grundsätzlich glei-

cher Art sein, wenn es dem Geiste möglich sein soll, sein inneres

Gefüge ableitend mitzuerleben.

Eine solche Deduktion war ja schon das große Ziel des dialekti-

schen Verfahrens, und alles, was es aufzeigen konnte, waren seine

Dreischrittstufen. Hätten die großen Dialektiker des deutschen

1

Dieses illustriert eine stenographische Randbemerkung Spanns zum letzten

Absatz von S. 18 dieses Buches: „Zu wenig!... Schon im Schöpfungsgang sind

die gesellschaftlichen Teilinhalte ... Stufen.“

2

Spann sagt in seinem „Schöpfungsgang des Geistes“, S. 258, in der Lehre

von den Stufen des subjektiven Geistes: „Was vor der .Annahme' der Ein-

gebung liegt, ist Geschaffenwerden“, und auf Seite 309 f., über die Teilinhalte:

„Es gibt im Geiste nur zwei grundsätzliche Teilinhalte oder Teilganze, die auf

allen Stufen wiederkehren: das Geschaffenwerden und das Schaffen; das Auf-

nehmen, Schauen, Empfangen und das Weitergeben des Geschauten, das Aus-

gliedern auf eigener Ebene. Wir bezeichnen kurz das eine als Empfänglichkeit

oder Schauen (je nachdem es als möglich oder schon wirklich gefaßt wird), das

andere als Ausgliederungskraft oder Schaffen.“ Auseinandergelegt finden wir diese

Teilinhalte in der Logik, Salzburg, Klosterneuburg 1958, S. 185. „Beispiele für teil-

inhaltliche Ausgliederungsurteile sind: ... (Geisteslehre, Psychologie). Der mensch-

liche Geist gliedert sich inhaltlich aus in Rückverbundenheitsbewußtsein, Gezwei-

ungsbewußtsein (Liebe), Gegenstandsbewußtsein, Gestaltbewußtsein, Gesolltheits-

bewußtsein.“