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währen. Das religiöse Handeln aber ist nicht nur ein Wirken, son-

dern darüber hinaus ein Be-Wirken, das will sagen: ein Wirken,

welches nicht bloß den Stoff in seiner Mittelhaftigkeit benützen

und beherrschen, sondern überdies auf die Stofflichkeit in einer

Weise einwirken muß, daß es diese von innen her beherrscht, von

innen her verwandelt. Dieses Be-Wirken will sagen: innere Ur-

sache sein, Ursache, die sonst nur durch das Naturgesetz vorge-

zeichnet ist. Be-Wirken von innen her heißt: „unmittelbare geistige

Wirkensmacht“, Überhöhung der Naturgesetzlichkeit; in der Spra-

che der Religion: Bewirken von W u n d e r n . Das innerste reli-

giöse Wirken ist wie jedes Wirken ein Wirken am Stoffe, aber es

ist nicht ausgerichtet auf diese Welt, sondern auf die jenseitige; auf

die Natur wird eingewirkt nicht in physischer, sondern in meta-

physischer Weise.

Dieser Entsprechung der Geistesstufen zu den religiösen Kate-

gorien sei nun zur vollständigen Ergänzung jene der Rückverbun-

denheitskategorien (zumal sie auch die Geisteslehre integrieren)

zu den restlichen Kategorien der Religionsphilosophie angefügt,

woraus zu ersehen ist, daß die Religionsphilosophie nicht nur die

Krönung der Geisteslehre, sondern darüber hinaus der gesamten

Ganzheitslehre bedeutet.

Die S e l b f r e m d h e i t führt uns zur Kategorie des F ü n k -

l e i n s , das in der höchsten Erlebniskraft der A b g e s c h i e d e n -

h e i t erreicht und erlebt wird. Als die höchste Ganzheit am

Grunde des menschlichen Geschöpfes offenbart es ihm seine göttliche

Abkunft, seine Gottesebenbildlichkeit und G o t t v e r w a n d t -

s c h a f t .

Die Ganzheit ist dem Gliede gegenüber das Bleibende, Unver-

zehrbare. Demnach ist das Fünklein das schlechthin Unverzehrbare,

der die Unsterblichkeit des Menschen begründende Seelengrund.

Der U n v e r z e h r b a r k e i t der Ganzheit entspricht die Un-

s t e r b l i c h k e i t des menschlichen Seelengrundes, und damit die

Unsterblichkeit seines innersten Wesens.

Die G e z w e i u n g ist eine doppelte. Sie bindet das Glied an

das andere Glied; aber nicht unmittelbar, denn innerhalb der Ganz-

heit gibt es nach Weise der „Beziehungslosigkeit“ keine Wechsel-

wirkung; sondern nur ein Wirken über das Ganze. Daher meint die

Gezweiung die Geschöpflichkeit wie den Schöpfer: G e s c h ö p -