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Kategorienlehre angehören wie der Pneumatologie, hereingenom-

men und daraus die religionsphilosophischen Kategorien nach-

träglich gleichsam aus dem Gefüge des geistigen Seins deduziert. Es

ist keine zuviel und keine zuwenig. Die Religionsphilosophie

nimmt die beiden Pfeilerreihen der Ganzheitslehre in sich auf und

umfaßt sie wie Bögen die Pfeiler einer gotischen Kathedrale. Wie in

dieser strebt alles einem einzigen, Welt und Überwelt zusammen-

haltenden Punkte zu, dem Fünklein.

II. Die Stellung der Geisteslehre in der

Geschichte der Philosophie

A.

Die

g a n z h e i t l i c h e

P n e u m a t o l o g i e :

e i n e

s c h ö p f e r i s c h e W i e d e r e r w e c k u n g d e r a l t e n u n d

e i n e Y o r w e g n a h m e d e r m o d e r n e n P s y c h o l o g i e

1. Neufassung und Weiterbildung der alten Geisteslehre

Nicht von ungefähr und wohl auch nicht nur wegen „des heute

vielfach bestehenden Mangels an philosophischem Rüstzeuge

1

“ hat

Spann den „Lehrgeschichtlichen Überblick“ an den Schluß des Bu-

ches gestellt, während er sonst gewohnt war, mit der jeweiligen

Lehrgeschichte den Anfang zu machen

2

.

Da somit dem Leser die ganzheitliche Pneumatologie bereits ver-

traut ist, wenn er eine geschichtliche Zusammenfassung der alten

und neuen Seelenlehre vor sich sieht, wird ihm klar erkennbar, wie

sehr Spann bewußt und nachdrücklich an bewährten Überlieferun-

gen festhält, wie sehr aber sein Schöpfergeist aus einer ganz neuen

Eingebungsgrundlage heraus zu schaffen vermag und damit seiner

Lehre eine Richtung in die Zukunft gibt, wodurch zugleich die alte

Weisheit an Leuchtkraft gewinnt.

Spann hat immer wieder auf die epochale Tat hingewiesen, die

Fichte mit seiner Setzungslehre vollbracht hat, in der die ge-

samte idealistische Geisteslehre ihren dynamischen Höhepunkt er-

1

Siehe oben S. 10.

2

So auch in der Pneumatologie seines Buches: Der Schöpfungsgang des

Geistes, Jena 1928, S. 205 ff.