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Hypothek durch unkündbare Rentenbriefe gipfelt. Daraus ist das mo-

derne „ R e n t e n g u t “ erstanden. — Rodbertus ist im Unterschiede zu

Marx Gegner des Freihandels und politisch konservativ. Trotzdem Rod-

bertus weit weniger Wirkung ausübte als Marx (der Grundsätzliches von

ihm übernahm), ist er der größere und schöpferischere Forscher. — Seine

Irrtümer liegen unter anderem darin: daß ihm wie Marx die Arbeit

alleiniger Produktionsfaktor war; daß er vom „Lohngesetz“ (das es in

Wahrheit nicht gibt

1

) Krisen und Not ableitet; daß er rein wirtschaft-

liche und geschichtliche Kategorien der Wirtschaft trennt, was unlogisch

ist, denn gibt es rein wirtschaftliche Kausalgesetze, dann sind sie überall

wirksam; vor allem aber darin, daß er seine i n d i v i d u a l i s t i s c h e

Zergliederung der Wirtschaft mit o r g a n i s c h e n Staatsideen vereini-

gen wollte. — Über Ad. Wagner, Schäffle, Pesch siehe Seite 216 f. — Vgl.

Wilhelm Andreae: „Staatssozialismus und Ständestaat“, Jena 1931.

E.

Karl Marx

2

Die sozialistischen Schriftsteller vor Marx hatten eine Reihe von

Gedanken entwickelt, die einander zum Teil schroff wider-/spra-

chen. Jener Mann, der die notwendige Vereinheitlichungsarbeit ein-

drucksvoll leistete, war K a r l M a r x (1818—1883).

Marx wurde zu Trier als Sohn eines preußischen Justizrates, der vom

jüdischen zum christlichen Glauben übergetreten war, geboren. 1848 ver-

faßte er in Brüssel zusammen mit Friedrich Engels (1820 bis 1895) das

berühmte „Kommunistische Manifest“ und gab in Köln die „Neue

Rheinische Zeitung“ heraus; als diese aber unterdrückt wurde, ging

er 1849 nach Paris, bald darauf nach London, wo er dauernd blieb.

Hauptwerke: „Das Kapital. Kritik der politischen Oekonomie“, Buch 1:

Der Produktionsprozeß des Kapitals, Hamburg 1867; Buch 2: Der Cirku-

lationsprozeß des Kapitals, herausgegeben von Friedrich Engels, Ham-

burg 1885; Buch 3: Der Gesamtprozeß der kapitalistischen Produktion,

herausgegeben von Friedrich Engels, Hamburg 1894; „Zur Kritik der

politischen Oekonomie“, Berlin 1859; „Theorien über den Mehrwert“, aus

dem Nachlaß herausgegeben von Karl Kautsky, Stuttgart 1920; „Marx’

und Engels’ Werke“, im Auftrage des Marx-Engels-Institutes, Moskau,

herausgegeben von R j a z a n o w , Berlin 1925 ff. — An Marxens Lehre

hat auch sein Freund Friedrich Engels einigen Anteil, er ist aber haupt-

sächlich als Popularisator wichtig. Von seinen Schriften: „Herrn Eugen

Dührings Umwälzung der Wissenschaft“, Leipzig 1878.

Aus dem großen S c h r i f t t u m seien nur folgende Werke hervor-

gehoben: 1. Im marxistischen Sinn. Karl Kautsky: „Karl Marx’ ökono-

mische Lehre“, Berlin 1920 — eine „orthodoxe“ Schrift, die am besten in

Marx einführt und die echte altmarxistische Auffassung vertritt, was

gegenüber den willkürlichen Auslegungen vieler Neumarxisten wichtig

1

Siehe oben S. 105 f.

2

Zum vollen Verständnis dieses sehr knapp gefaßten Abschnittes ist

das vorherige Studium der früheren Abschnitte über Ricardo (S. 95 ff.

und S. 102 ff.) und Individualismus-Universalismus (S. 37 ff.) unerläßlich.