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schaftlichen Umwelt? Marx unterscheidet in ihr: die „Ideologie" und

die Wirtschaft. Der geistige Inhalt einer Gesellschaft ist nur Ü b e r -

b a u („Ideologie“, Selbsttäuschung), die jeweilige ökonomische Ver-

fassung aber, z. B. feudale Ordnung, kapitalistische Ordnung, der

U n t e r b a u . Dieser allein ist ausschlaggebend für das gesamte po-

litische, rechtliche, wissenschaftliche, künstlerische und religiöse Ge-

füge der Gesellschaft! Diese Geschichtsauffassung gipfelt in dem

Satze, „daß die Produktion und nächst der Produktion der Aus-

tausch die Grundlage aller Gesellschaftsordnung ist; daß ... die Ver-

teilung der Produkte und mit ihr die soziale Gliederung in Klassen

oder Stände sich danach richtet, was und wie produziert und wie das

Produzierte ausgetauscht wird. Demnach sind die Ursachen aller ge-

sellschaftlichen Veränderungen und politischen Umwälzungen zu

suchen nicht in den Köpfen der Menschen, in ihrer zunehmenden

Einsicht in die ewige Wahrheit und Gerechtigkeit, sondern in den

Veränderungen der Produktions- und Austauschweise; sie sind zu

suchen nicht in der P h i l o s o p h i e , sondern in der Ö k o n o m i e

der betreffenden Epoche.“ (Friedrich Engels) Da nun nach Marx die

wirtschaftliche Verfassung durch die jeweiligen K l a s s e n g e g e n -

s ä t z e bestimmt wird, so ist die gesamte bisherige Geschichte der

Menschheit im Grunde eine Geschichte der Klassenkämpfe — ein

Hauptsatz der Lehre!

c.

Die Gesellschafts- und Staatslehre

Die gegenwärtige Ordnung muß sich kraft der ihrer Wirtschaft

innewohnenden Entwicklungsgesetze notwendig in eine soziali-

stische „Gesellschaft“ umwandeln. Denn die Konzentration des Ka-

pitals bewirkt (wie oben erklärt) selbsttätig die Kollektivierung der

Erzeugungsmittel, dadurch aber die Aufhebung der Klassengegen-

sätze, da-/durch endlich das „ A b s t e r b e n d e s S t a a t e s “ —

denn das Wesen des Staates besteht nach Marx nur in der Herrschaft

der ausbeutenden über die ausgebeutete Klasse. Die Z u k u n f t s -

g e s e l l s c h a f t ist nach Marx eine „klassenlose Gesellschaft“, in

welcher der Staat mangels einer zu beherrschenden Klasse überflüs-

sig sein wird. Sie ist nach Marx durch die „freie Assoziation" der

Einzelnen, durch „Fehlen der Herrschaft von Menschen über Men-

schen“ bezeichnet.

Hiermit will Marx den Sozialismus auf durchgängig kausal-