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und vorräumlichen Untergründe der Materie, die im lebendigen
Organismus geschieht, nicht vollzogen wird, das Uberräumliche
daher nicht in gleicher Weise wie beim Organischen zur Tat-
handlung, Wirksamkeit gebracht, nicht angereizt wird. Der Che-
mismus der lebendigen Organismen lehrt also abermals, daß das
Mechanistische, Summative, Atomistische der heutigen Chemie
wie Physik unzulänglich ist: daß vielmehr ein Immaterielles der
Materie besteht, auf welches das Leben allein einzuwirken ver- /
mag. Denn Immaterielles kann nur auf Immaterielles wirken.
Das Leben aber ist immateriell, wenn es sich auch an Materie
äußern muß und nur mit Hilfe von Materie bestehen kann.
Doch kommen wir damit schon auf Begriffe, die erst später
erklärt und erwiesen werden.
Daß der chemische Vorgang aus dem Zusammentreten der a l t e n A t o m e
nicht zu erklären sei, wird heute zugegeben — man muß aber erlebt haben,
mit welcher Heftigkeit die alte Physik vor 1900 behauptete, die Natur der
chemischen Vorgänge aus ihnen erklären zu können. Warum? — aus materiali-
stischer Einstellung! Das ist auch für heute lehrreich. Was soll hier mit den
neuen Atomen gewonnen sein? Zu Lagerung und Atomgewicht kommt nun
lediglich die Elektrizität (des Elektrons usw.) neu hinzu. Elektrizität ist aber
noch kein Chemismus. Und die n e u e n Eigenschaften der chemischen Ver-
bindungen kann man durch Hinzufügung oder Abziehung einiger Korpuskeln
ebensowenig verständlich machen wie die frühere Physik. Dazu kommen aber
die bekannten inneren Schwierigkeiten dieser Verbände selbst, in denen Ab-
stoßung und Anziehung der Korpuskeln, Bahnen, „Sprünge” — und anderes
mehr — eine rätselhafte Sache bleiben. Aus bloßen Mengen sind niemals Quali-
täten verständlich zu machen, auch wenn unanschauliche mathematische Funk-
tionen an die Stelle der Teilchen treten.
VIII.
VIII. Ergebnis
Dem Atomismus als einer Auffassung der Natur von u n t e n
h i n a u f ist die ganzheitliche Betrachtung als eine Auffassung
der Natur von o b e n h i n u n t e r entgegenzustellen. Dabei
ist die Möglichkeit, daß letzte Formelemente (Teilverräum-
lichungen) und Gefügeelemente in der stofflichen Natur be-
stehen, nicht auszuschließen, wobei indessen das Kontinuum
dennoch gewahrt bleiben muß!
Es ist auch durchaus nicht einzusehen, warum die Stoffe nicht
Gefüge- und Gestaltelemente haben sollen, da es ja auch einzelne
Dinge, Steine, Metalle usw. gibt, die von anderen Dingen, z. B.
der Luft, verhältnismäßig scharf getrennt sind — allerdings
nicht durch leere Räume. Nur können diese Gestalt- / und Gefüge-