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II. Es gibt zweierlei Größen in der Physik

Daß es in Wahrheit zweierlei Größen in der Physik gebe,

lehrt folgende Überlegung.

Raum wird durch Raum gemessen in der Geometrie und ihrer

Anwendung auf die Physik, aber Wärme kann nicht durch

Wärme, Elektrizität nicht durch Elektrizität, Licht nicht durch

Licht, Schwerkraft nicht durch Schwerkraft, Bewegung nicht

durch Bewegung gemessen werden. Alle diese Beschaffenheiten

werden durch Vermittelungen gemessen und zwar, wie sich ergab,

zuletzt durch ihre Auswirkung auf die Räumlichkeit bestimmter

Dinge (z. B. Quecksilbersäule, Waage, wie es unsere frühere

Erläuterung der Maße zeigte). Es ist klar, daß diese m i t t e l -

b a r e n Größen oder, wie man sie auch nennen könnte, anzei-

genden, indikativen Größen von Anbeginn nicht dieselbe Artung

(Gültigkeit) haben können wie die an sich selbst, an ihren eigenen

Einheiten gemessenen oder u n m i t t e l b a r e n Größen,

nämlich die geometrischen oder Raumgrößen. 1 kg, l

h

ist eine

mittelbare, 1 cm eine unmittelbare Größe (wobei von „Maß-

stabverkürzungen“ in der Bewegung natürlich abgesehen ist).

Das bedeutet nun im strengen Sinne des Wortes nichts Gerin-

geres als die U n q u a n t i f i z i e r b a r k e i t d e r N a t u r !

Denn grundsätzlich steht fest:

1.

der Raum selbst ist infolge seiner empirischen Ungleich-

artigkeit nirgends absolut gleichteilig, daher nicht absolut genau

meßbar;

2.

die Zeit ist nur mittelbar erfaßbar (nämlich im Raume);

3.

ebenso sind es alle Natureigenschaften.

Daher ist grundsätzlich nichts in der Natur genau meßbar.

Hierbei ist von den p r a k t i s c h e n S c h w i e r i g k e i t e n natürlich ab-

gesehen. Diese, die allen Messungen in der praktischen Durchführung entgegen-

stehen, sind allbekannt. Zum Beispiel kann ein Maßstab technisch schon an

sich nicht genau hergestellt werden, weil die ausdehnungslose Linie, die ihn

theoretisch begrenzt, praktisch nicht getroffen wird. Es können / aber auch die

Ausdehnungsveränderungen durch Temperaturschwankungen, Erschütterungen beim

Anlegen, Ungenauigkeiten beim Ablesen und dergleichen mehr nie ganz vermieden

werden. Diese Schwierigkeiten treten aber n o c h m a l s bei den mittelbaren

Messungen (Waagebalken, Uhrzeiger usw.) auf. Gerade die praktischen Hin-

dernisse sind aber nicht entscheidend. Denn sie sind nicht so groß, daß die

Anwendung der mathematischen Physik auf Technik und Laboratorium un-

möglich würde.