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lichkeit unterstellt. Und diese führt zur mengenhaften, mathe-
matischen Darstellung der Natur. Wesentlich ist dabei, einzu-
sehen, daß die mathematische Darstellung nicht das Wesenhafte
der Natur erfaßt, sondern nur ihre Außenseite wiedergibt, eben
diejenige, die sich als Größe äußert und zuletzt durch Zu-
ordnung / zum Raume erfassen läßt
1
. Daher sind die Größen
nur Anzeiger, nur I n d i z e s der Naturerscheinungen.
Welche großen Erfolge die neuzeitliche Physik dennoch mit
der bloß mathematisch-mechanischen Darstellung hatte, ist be-
kannt. Ihren Irrtum fanden wir nicht darin, die mechanische und
mengenhafte Bestimmtheit der Natur zu unterstellen, sondern
sie für ihr Wesen auszugeben. Die Natur erschöpft sich eben
nicht in ihrer mengenhaften Entfaltung und auch nicht in der
Beständigkeit ihres Tuns (welche ja einzig und allein die Unter-
stellung des Mechanischen ermöglicht). In Wahrheit fehlt es der
Natur nicht an Innerlichkeit, wie sich durch alle unsere Unter-
suchungen hindurch erwies.
Daraus folgt aber: Die N a t u r i s t m a t h e m a t i s c h
n i c h t v ö l l i g b e s t i m m b a r . Die Untersuchung der Aus-
gliederungsordnung lehrte uns, daß im Aufbau der Natur Ele-
mente liegen, welche der zahlenmäßigen Darstellung grund-
sätzlich widerstreben: Die Dinglichkeit der Natur, die in einem
großen Stufenbau zur Erscheinung kommt; die Gestalt und die
gestaltbildenden Eigenschaften; die Lebenbezogenheit der Eigen-
schaften, darunter insbesondere die chemischen Erscheinungen,
die nicht summenhaft aus ihren Bestandteilen zu erklären sind
und immer wieder Neues, aus seinen Voraussetzungen nicht Er-
rechenbares zeigen — sie alle entziehen sich grundsätzlich der
rein mathematischen Darstellung.
1.
Die Unterstellung des „ceteris paribus“
Hat die Natur ganzheitliches Gefüge, so ist das mathematische
Verfahren auch noch in andrer Hinsicht nur eine Unterstellung,
nämlich hinsichtlich des sogenannten „ceteris paribus“, das
heißt der Annahme „das übrige gleichgesetzt“. In jedem mathe-
matischen Ausdruck sind Größen für sich veränderlich, während
alle übrigen gleichgesetzt werden, gleichbelassen werden. Denn
1
Siehe oben S. 63f.