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legener Geist, war außerstande, die Lehre zu vollenden und ließ dem
ersten Bande der „Grundsätze“ (1871) keinen zweiten mehr folgen, ja er
gestattete nicht einmal einen Abdruck des vergriffenen ersten Bandes.
Einen im Jahre 1896 angefertigten Nachdruck: ließ er wieder einstampfen.
Wichtig ist auch, daß Menger mit der Weiterbildung seiner Lehre durch
von Wieser und Böhm nicht einverstanden war, wie sowohl die mündliche
Überlieferung in Wien weiß, aber auch sein Nachruf für Böhm
1
, und
endlich die Zusätze zu der nach seinem Tode herausgekommenen zweiten
Auflage (Wien 1923) beweisen. Außer einem kleinen persönlichen
Schülerkreis in Wien und Prag gewann Menger in Deutschland keinen
Anhang. (Im englischen Sprachgebiet war es nicht Menger, sondern
Jevons, von dem die Schule ausging.) In Amerika trat die „Institutionelle
Schule“ an ihre Seite
2
. — Trotzdem hat die Grenznutzenlehre Verdienste.
Sie hat die Fragestellung der Klassiker verfeinert. Sie hat ihre Lehrbegriffe
mit neuen logischen Mitteln zu Ende gedacht — und sie dadurch für uns
endgültig als Irrtümer erwiesen. Sie war es vor allem, welche in einer Zeit
völliger Theorielosigkeit als einzige in Deutschland die Überlieferung
theoretischen Denkens aufrechterhielt.
Über die mathematische Schule siehe unten Seite 218 f.
D.
Die Lehre Böhm-Bawerks. Die Zinstheorien
1 . D a r s t e l l u n g
Der gelesenste Verfasser der Österreichischen Schule war Eugen von
Böhm-Bawerk
3
. Er nimmt mit seiner Zinstheorie in der Grenznutzenschule
eine Sonderstellung ein und möge daher hier gesondert behandelt werden.
Sein Grundgedanke (der einem Hinweise Mengers folgt, welcher aber in der
zweiten Auflage der „Grundsätze“ gestrichen ist) lautet: G e g e n w a r t s g ü t
e r w e r d e n h ö h e r g e s c h ä t z t a l s z u k ü n f t i g e . Das zeigt / sich
besonders bei jenen Gütern, die den Zweck haben, andere Güter für die
Zukunft herzustellen: beim Kapital. Kapital sind nach Böhm-Bawerk alle
„Zwischenprodukte“, die im gesamten Erzeugungsgang zur Entstehung
kommen. Damit ist das Kapital Inbegriff
1
C a r l M e n g e r : Eugen von Böhm-Bawerk, Sonderdruck aus dem
Almanach der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Jg 65, Wien 1915.
2
Siehe unten S. 215.
3
Eugen von Böhm-Bawerk: Positive Theorie des Kapitals (Kapital und
Kapitalzins, Abt. 2), 1889, 4. Aufl., Jena 1921.