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realistisch-beschreibende, die zwar auf gleichen Verfahrengrundsätzen

beruht, aber mehr der Gegenwart und ihren wirtschaftspolitischen Fragen

als der Geschichte zugewandt ist. Von früheren Forschern kann Wilhelm

Lexis

1

hierher gezählt werden; von Heutigen / nennen wir nur: Gerhard

Albrecht, Heinrich Herkner

2

, Kurt Wiedenfeld

3

, Otto von

Zwiedineck-Südenhorst

4

, Wiskemann, Konstantin von Dietze, Erwin von

Beckerath.

In Amerika ist seit dem Kriege, ähnlich wie in Skandinavien, die

Grenznutzenschule fast verschwunden und die „Institutionelle Schule“

entstanden

5

. Die neue Schule, enttäuscht durch das Versagen des Neuri-

cardismus jeder Art seit dem Weltkrieg, will ähnlich der älteren ge-

schichtlichen Schule Deutschlands (Roscher und Knies) zwar die Verbindung

mit der Theorie nicht aufgeben, sucht aber den Schwerpunkt im Studium der

„Institutionen“, sowie „des menschlichen Betragens“ (Be- haviourismus) und

kommt dadurch zu geschichtlichem, statistischem und psychologischem

Verfahren. Es wird die Schicksalsfrage dieser Schule ebenso sein, wie es die der

beiden geschichtlichen Schulen in Deutschland war, die Verbindung mit der

Theorie aufrechtzuerhalten und nicht im Positivismus zu versinken.

2.

Die e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e R i c h t u n g

Etwa seit der Jahrhundertwende entstand nach und nach ein

methodologisches Schrifttum, in welchem man mit geläuterten

philosophisch-soziologischen Beweisgründen den alten Verfahrenstreit

Menger—Schmoller weiterführte, ohne daß es aber zu einem bestimmten

Ergebnisse oder einer Schulebildung gekommen wäre. Neu ist nur die

Wendung zur „ W e r t f r e i h e i t “ (die aber falsch ist

6

) durch Max

Weber.

Hierher gehören Rudolf Stammler: „Wirtschaft und Recht nach der

1

Wilhelm Lexis: Allgemeine Volkswirtschaftslehre (1910), 3. Aufl., Leipzig

und Berlin 1926, siehe oben S. 206.

2

Heinrich Herkner: Die Arbeiterfrage, 2 Bde, 8. Aufl., Berlin 1922.

3

Kurt Wiedenfeld: Das Persönliche im modernen Unternehmertum

(1911), 2. Aufl., München 1920.

4

Otto von Zwiedineck-Südenhorst: Artikel Lohntheorie und Lohnpolitik,

in: Handwörterbuch der Staatswissenschaften, 4. Aufl., Bd 6, Jena 1925, S. 396

ff.; Allgemeine Volkswirtschaftslehre, Berlin 1932.

5

Vgl. Rexford Guy Tugwell: The Trend of Economics, New York 1924, ein

Sammelwerk. — Thorstein Veblen: The Theory of the Leisure Class, 1899,

Neuauflage New York 1931.

6

Zur Kritik der Forderung einer „wertfreien“ Sozialwissenschaft, eine

Forderung, die nur in der Naturwissenschaft, nicht in der Geisteswissenschaft

berechtigt ist, vgl. meinen Vortrag: Die Krisis in der Volkswirtschaftslehre,

München 1930, S. 11 ff.; Kategorienlehre (= Ergänzungsbände zur Sammlung

Herdflamme, Bd 3), 2. Aufl., Jena 1939, S. 111 ff. und S. 326 ff.