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[195/196]

223

d. Verfahrenlehre

Alle die entwickelten Begriffe — der Leistung, der Ausgliederungs-

ordnung, des Vorranges, der Richtigkeit und Unrichtigkeit — sind dazu

bestimmt, die atomistisch-mechanische Betrachtung der Wirtschaftsvorgänge

zu überwinden. Sie begreifen die Wirtschaft als eine G a n z h e i t mit

sachlichen Ausgliederungs- und Umgliederungserfordernissen, die entweder

erfüllt werden (dann ist die Wirtschaft „richtig“) oder nicht erfüllt werden

(dann ist sie „unrichtig“). Sie ermöglichen zum ersten Male eine Einsicht in die

Formenwelt wie in den Lebensgang der Wirtschaft jeder geschichtlichen Zeit.

Mit diesen Lehrbegriffen ist das g a n z h e i t l i c h e o d e r u n i -

v e r s a l i s t i s c h e V e r f a h r e n durchgeführt und das atomistisch-

individualistische und zugleich mechanisch-ursächliche der sogenannten

Klassiker, der Grenznutzler und der Mathematiker vollständig verlassen.

Verhältnismäßige Selbständigkeit und Individualität des einzelnen

Wirtschafters wird nicht geleugnet, aber die erste Realität liegt im stets

v o r g e g e b e n e n Ganzen der Wirtschaft. („Eingliederungsgrund gegen

Eigennutz“

1

) — Indem die führende Leistung in allen geführten, das Ganze in

allen Gliedern stets unverbrauchlich mitenthalten ist, wird / die Wirtschaft

nicht mehr mengenhaft und auch nicht stofflich, sondern g e i s t i g aufgefaßt.

Trotzdem das Reich der Mittel arteigene Gesetze (aber Gesetze der

Sinnvollen ganzheitlichen Gliederung, nicht der mechanischen Kausalität!)

hat, ist der Universalismus keine abstrakt-isolierende Theorie wie jene

Ricardos und Mengers, weil sie nicht vom „Motive“ der Einzelnen und

überhaupt nicht vom Subjektiven ausgeht, sondern vom jeweils ausge-

gliederten o b j e k t i v e n Ganzen der Wirtschaft; und sie ist auch keine

ungeschichtliche, w e i l i n d e m G l i e d e r b a u d e r M i t t e l d i e

Z i e l e w e s e n t l i c h sind, in diesen Zielen aber die ganze lebendige Fülle

der geschichtlichen Gesellschaft und Kultur zur Geltung kommt.

e. Geldlehre

siehe unten Seite 228 ff.; Kreditlehre, oben Seite 44 ff., unten Seite 236;

Zinstheorie, oben Seite 213 f. und unten Seite 224.

e.

Krisenlehre

siehe unten Seite 238 ff.

f.

Sozialpolitik

siehe oben Seite 192 ff.

g.

Wirtschaftspolitik

Die universalistische Lehre widerspricht grundsätzlich dem Laisser- faire.

Sie fordert wesensgemäß eine Organisierung der Leistungsgliederungen aus

ihrem Eigenleben heraus, das heißt eine körperschaftlichständische Ordnung

der Wirtschaft unter Oberleitung des Staates

2

.

h. Systemgedanke

Der systemgestaltende Gedanke des Individualismus war: der Einzelne mit

seinem Eigennutz; der mit anderen Einzelnen auf dem Markte

1

Siehe oben S. 80 und 114 f.

2

Vgl. oben S. 220 ff. und mein Buch: Der wahre Staat, 4. Aufl., Jena 1938.