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aller individualistischen Lehr-
gebäude
6. Wirtschaftspolitik:
laisser-faire;
Wirtschaftsfreiheit; Zollfreiheit;
Selbsthilfe des Einzelnen.
des universalistischen Lehr-
gebäudes.
6. Wirtschaftspolitik: Sozialpolitik
und Schutzzoll; darüber hinaus:
Zusammenordnung der Leistun-
gen in artverwandten Gruppen;
das ist gebundene Wirtschaft;
daher zuletzt: s t ä n d i s c h -
g e n o s s e n s c h a f t l i c h e
W i r t s c h a f t s v e r f a s s u n g .
Für alles Nähere verweise ich auf meine Schriften, die am besten in dieser
Reihenfolge gelesen werden: „Tote und lebendige Wissenschaft, Kleines
Lehrbuch der Volkswirtschaft in fünf Abhandlungen“, 4. Auflage, Jena 1935;
„Fundament der Volkswirtschaftslehre“, 4. Auflage, Jena 1929. — Darüber
hinaus bietet meine „Kategorienlehre“, 2. Auflage, Jena 1939, die
methodologische, meine „Gesellschaftsphilosophie“, München 1928, die
sozialphilosophische, mein „Wahrer Staat“, 4. Auflage, Jena 1938, die
staatswissenschaftliche, „Der Schöpfungsgang des Geistes“ (= Ergänzungsbände
zur Sammlung Herdflamme, Band 1), Jena 1928, und die
„Geschichtsphilosophie“, Jena 1932, die philosophische Grundlegung. — Vgl.
auch die Zeitschrift „Ständisches Leben“, Berlin 1931—1937.
Ernste Einwände gegen meine Lehre, die nicht auf Unkenntnis oder
Mißverständnis beruhten, sind mir bisher nicht bekannt geworden. Dem
haltlosen Einwande, daß die höhere Ganzheit die niedere und schließlich den
Einzelnen vernichte, trat ich unter anderem in meiner „Gesellschaftslehre“
1
entgegen, dem anderen, daß das ganzheitliche Verfahren Sein und Sollen nicht
auseinanderhalte, daß es metaphysisch sei, in meiner „Kategorienlehre“
2
sowie
in der kleinen Schrift „Fluch und Segen der Wirtschaft“, Jena 1931. — Manche
wollen einen „Mittelweg“ zwischen Individualismus und Universalismus
einschlagen. Sie müßten aber zuerst beweisen, daß die Gegensätze keine
kontradiktorischen, sondern solche sind, welche die Vermittlung ermöglichen.
— Im übrigen habe ich mich in dem Aufsatze „Ein Wort an meine Gegner“
3
und in meinem Vortrage „Die Krisis in der Volkswirtschaftslehre“, München
und Leipzig 1930, mit den verschiedensten Einwänden auseinandergesetzt.
Heute vertritt bereits ein Kreis jüngerer Forscher, der im Schrifttum als
„neuromantische“ oder „universalistische“ Schule bezeichnet zu
1
Gesellschaftslehre, 3. Aufl., Leipzig 1930, S. 118, 180 und öfter.
2
Kategorienlehre, Jena 1924, S. 326 ff., 2. Aufl., Jena 1939, S. 371 ff. und
öfter.
3
Ein Wort an meine Gegner, in: Kölner Vierteljahresschrift für Soziologie,
Jg 6, 1927, S. 311 ff. — Abgedruckt als Anhang zur 3. Aufl. meines Buches:
Tote und lebendige Wissenschaft, Jena 1929.