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[199/200]

227

mar Mitscherlich

1

(geht ursprünglich von der geschichtlichen Schule aus,

bejaht grundsätzlich den organisch-körperschaftlichen Standpunkt); Sartorius

von Waltershausen

2

; Herbert Schack

3

(sucht das Wirtschaftsleben von

bestimmten Ganzheitsarten der Ziele her zu systematisieren); Manfred

Schreiber

4

; Theo Suränyi-Unger

5

; Walter Weddigen

6

.

Auch Werner Sombart (

1941) darf in diesem Zusammenhange genannt

werden. Sombart ging zugleich von Schmoller und Marx aus. Zuerst war der

Marxismus ein Hindernis seiner Entwicklung, trotz kritischer Einstellung, die

einen Anstoß zum Revisionismus gab

7

, und trotz der hervorragenden Leistung,

die sein „Moderner Kapitalismus“

8

darstellt, in welchem er den Begriff des

„Wirtschaftssystems“ mit zugehöriger „Wirtschaftsgesinnung“ prägte. Seit er

sich aber dem Marxismus entzog

9

, kam er immer mehr zu einem

universalistisch gearteten Lehrbegriffe, bei allem Widerspruch gegen die

angebliche „Metaphysik“ meines Lehrbegriffes. In seinem letzten Buche

10

unterscheidet er eine „ordnende“ Volkswirtschaftslehre (so nennt er fälschlich

die mechanisch- atomistische), eine „richtende“ (womit er die ganzheitliche

meint, welche er auch als „metaphysische“ bezeichnet) und eine

„verstehende“. Letztere aber kann doch nur Verstehen eines Sinnvollen sein,

also einer Ganzheit, nichts anderes. Der Begriff des „Verstehens“ weist erst auf

Ganzheit hin, aber der Begriff der Ganzheit schließt das Verstehen schon in

sich

11

.

B.

Einige Lehrstücke der neueren Wissenschaft

Heute stehen die Lehren über Geld, Geldverfassung, Wechselkurs,

Krisen im Vordergrunde. Da sie bisher nur flüchtig berührt /

1

Waldemar Mitscherlich: Wirtschaftswissenschaft als Wissenschaft, in:

Schmollers Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft im

Deutschen Reiche, Bd 50, München 1926, S. 389 ff.; Der wirtschaftliche

Fortschritt, 2. Aufl., Leipzig 1922; Moderne Arbeitspolitik, Leipzig 1927.

2

August Sartorius von Waltershausen: Weltwirtschaft und Weltan-

schauung, Jena 1927; Artikel Weltwirtschaft im Handwörterbuch der

Staatswissenschaften, Bd 8, 4. Aufl., Jena 1929, S. 893 ff.

3

Herbert Schack: Wirtschaftsformen, Jena 1927.

4

Manfred Schreiber: Grundzüge einer national-organischen Außen-

handelspolitik, Jena 1935.

5

Siehe oben S. 214 und unten S. 245.

6

Walter Weddigen: Theorie des Ertrages, Jena 1927; Sozialpolitik, Jena

1933; Theoretische Volkswirtschaftslehre als System der Wirtschaftstheorie,

Meisenheim 1948; Allgemeine Finanzwissenschaft, 3. Aufl., Bamberg 1949.

7

Siehe oben S. 182.

8

Werner Sombart: Der moderne Kapitalismus, 1902, 6. Aufl., 4 Bde,

München 1926; Die Juden und das Wirtschaftsleben, München 1922.

9

Werner Sombart: Der Proletarische Sozialismus, München 1924.

10

Werner Sombart: Die drei Nationalökonomien, München 1930.

11

Konrad Schaffler-Glössl: Volkswirtschaftliche Verfahrenlehre, Leipzig

und Wien 1936. — Über von Gottl siehe oben S. 216.