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Beziehung des Geldes auf das Gemeinwesen. Das Metallgeld wird aber von
Adam Müller keineswegs rein chartalistisch (nämlich als Zeichen, das vom
Stoffwert vollkommen unabhängig wäre) gefaßt, sondern als das Geld
vollkommenster Geltung, nur als die „ g e s e l l i g s t e S a c h e “ . — Knapp
dagegen sieht, viel einseitiger als Adam Müller, im Geld eine bloße
„Schöpfung der Rechtsordnung“ und nur eine solche. Das Wesen des Geldes
beruht nach ihm in der Form und keineswegs im Stoff (man denke an das
Papiergeld, das für sich kein brauchbares Gut ist), aber auch nicht im
Gebrauche. Es ist lediglich der „ A n n a h m e b e f e h l d e s S t a a t e s “ , was
nach Knapp Geld schafft, die staatlich festgelegte Geltung (Verrichtung) als
Z a h l u n g s m i t t e l . — An Knapp schlossen sich unter anderen: O t t o
H e y n , R u d o l f D a l b e r g , K a r l H e l f f e r i c h (der in der ersten
Auflage seines Werkes noch Metallist war
1
), K a r l E l s t e r
2
und viele
andere mit mehr oder weniger Vorbehalten an. — Von Knapp ausgehend,
erblickt Bendixen
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im Gelde nur juridisch ein Zahlungsmittel, wirtschaftlich
aber die „Legitimation zum Empfang von Gegenleistungen auf Grund von
Vorleistungen“, das heißt eigentlich eine Anweisung auf Güter ( A n - /
W e i s u n g s t h e o r i e
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) . Bendixen versteht dabei Geldausgabe und
Geldannahme nach Art des Warenwechsels, bei welchem zuerst die Ware
erzeugt und geliefert wird, dann erst die Belehnung (für welche die
Notenbank das Geld der Notenpresse entnimmt) erfolgt. Durch das Gleichnis
mit dem Warenwechsel gibt Bendixen zum ersten Male eine
G e l d s c h ö p f u n g s l e h r e , deren richtiger Gedanke (wie früher schon
bei Adam Müller) ist, daß das Entstehen des Geldes mit der Gütererzeugung,
mit der Wirtschaft selbst im Zusammenhang stehe. Daraus folgt auch richtig,
daß der Geldstoff verhältnismäßig gleichgültig sei.
γ. Die universalistische Geldtheorie. Der Fehler Knapps (der dem Me-
tallismus gegenüber vielfach Recht hat) ist nicht bloß, das Geld juristisch statt
wirtschaftlich zu erklären, sondern auch: das Geld nur als n e u t r a l e
R e c h e n e i n h e i t („nominalistisch“) zu bestimmen. Nach dem Verfasser
dieses Buches ist Geld weder Ware noch , sondern eine bestimmte Darstellung
von „ K a p i t a l h ö h e r e r O r d n u n g “ , die in Form von Ware, Urkunde,
Buchung, Versprechen erfolgen kann (Waren-, Zeichen-, Giral-, Wortgeld).
Es gibt ferner nicht nur e i n e Geldart (z. B. Goldgeld), sondern viele
Geldarten: dem Stufenbau des Kapitals höherer Ordnung entspricht ein
Stufenbau der Geldschöpfungen. Der Wechsel z. B. ist echtes Geld, aber er ist
es vornehmlich dadurch, daß er bei der Notenbank landen, das heißt, von ihr,
als dem
1
Karl Helfferich: Geld und Banken, Teil 1: Das Geld (1903), 6. Aufl.,
Leipzig 1923.
2
Karl Elster: Die Seele des Geldes. Grundlagen und Ziele einer all-
gemeinen Geldtheorie (1920), 2. Aufl., Jena 1923.
3
Friedrich Bendixen: Das Wesen des Geldes (1908), 4. Aufl., München
1926; Das Inflationsproblem, Stuttgart 1917.
4
Im weiteren Sinne ist auch jede staatliche Theorie des Geldes An-
weisungs- und Zeichentheorie. Daher ist auch F i c h t e (siehe oben
S. 132), und sogar Adam Müller hierher zu zählen. Zwischen Adam Müller
und Knapp steht S a m u e l O p p e n h e i m : Die Natur des Geldes, Mainz
1855.