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Kapital höherer Ordnung oberer Stufe, verbürgt werden kann
1
. Als Kapital
höherer Ordnung ist Geld ein führendes, ein organisierendes
Wirtschaftsmittel. Geld schaffen und Geld gebrauchen heißt gleichsam einen
Erzeugungs- oder Verbrauchsbefehl geben (daher die entscheidende
Bedeutung des Ausströmungsweges
2
). Geld ist auch geschichtlich nie
entstanden, sondern war immer da — nach Maßgabe der Organisation der
Wirtschaft
3
.
Durch die Bestimmung als Kapital höherer Ordnung ist erst die
S t e l l u n g d e s G e l d e s in der Volkswirtschaft klargestellt. Während man
bisher das Geld als neutralen, nominellen „Reflex des Warenwertes“, das ist als
„Tauschmittel“
oder
als
Ergebnis
künstlicher
Vereinbarung
(„Konventionstheorie“), von der eigentlichen Güterwelt trennte, wird nun die
Rolle des Geldes als eines schöpferischen (produktiven) Mittels klar. Es ist zwar
nicht in gleicher Weise Produktivkapital wie z. B. eine Maschine, aber es ist in
einem h ö h e r e n Sinn produktiv, insofern es nämlich (ähnlich wie ein
Handelsvertrag oder anderes Kapital höherer Ordnung) bei der Erzeugung von
Maschinen sowohl wie von Genußgütern mitwirkt, gleichsam unsichtbar mit
dabei ist
4
. Das Geld ist daher auch kein „neutrales Gut“, an dem man die
Güterpreise „messen“ könnte; es ist auch kein Gut, das für s i c h ab- und
zunehmen könnte, während die Waren gleichblieben (nach der falschen
Unterstellung des Metallismus und der Quantitätslehre); vielmehr
g e s t a l t e t
1
es selbst die Warenerzeugung mit
5
.
Durch die abstrakt-verbindende Natur des Geldes, die in seiner Beziehung
zum g a n z e n wirtschaftlichen Gemeinwesen liegt, erhält es seine
Grundverrichtungen. Die erstwesentliche Geldverrichtung ist nach der
metallistischen Auffassung: Tauschmittel zu sein (Geld = „indirektes
Tauschgut“); nach der chartalistischen: Zahlungsmittel zu sein (Zahlung ist
nicht immer unmittelbar mit Tausch verknüpft, z. B. Steuer, Kapitalzins:
Knapp, vor ihm schon Knies); nach der universalistischen: die Organisierung
der Volkswirtschaft (denn Kapital höherer Ordnung ist stets organisierendes
Mittel). Daraus folgen die abgeleiteten Verrichtungen:
1. die Verrichtung des Geldes als allgemeine Bezugseinheit, das ist als
Recheneinheit, als Preismaß zu dienen;
2.
als Tauschmittel;
3.
als Zahlungsmittel;
4.
Kapital, also reale Güter, Vermögen, zu übertragen;
5. Werte und Kapitale in der Zeit aufzubewahren (Schatzbildung oder
Thesaurierung).
In allen diesen abgeleiteten Verrichtungen zeigt sich das Geld als Ver-
knüpfer, Organisator, und in diesem Sinne als Mit-Schöpfer des Reichtums, der
Güter. Die Ansammlung von Geld ist daher die Ansammlung
1
Siehe oben S. 220 f.
2
Siehe unten S. 234.
3
Vgl. auch oben S. 24 und unten S. 236.
4
Vgl. mein Buch: Fundament der Volkswirtschaftslehre, 4. Aufl., Jena
1929, S. 181 f. und öfter.
5
Vgl. auch unten S. 234 die Theorie der Ausströmungswege.