[204]
233
K e m m e r e r
1
, C a s s e l , M i s e s
2
, Irving F i s h e r
3
, John Maynard
K e y n e s
4
, H a w t r e y
5
, E d w i n C a n n a n .
Von den Genannten sind Irving Fisher, Cassel, John Maynard Keynes und
Hawtrey für die Stabilisierung nicht nur des Wechselkurses, sondern auch der
i n n e r e n K a u f k r a f t d e s G e l d e s eingetreten. Irving Fisher will die
Kaufkraftstabilisierung durch Goldgewichtsveränderungen des Dollars nach
wechselndem Preisindex erreichen
6
.
Eine mathematische Form gab der „kritischen“ Quantitätstheorie Irving
Fisher
7
. Fisher verbessert die alte Quantitätstheorie, indem er die
Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes (das ist die durchschnittliche Zahl der
jährlichen Umsätze der Geldeinheiten gegen Güter), ferner das
„Handelsvolumen“ (das ist die Menge der mittels Geld gekauften Güter) und
die Bankdepositen mit einbezieht. Der Satz der Quantitätslehre, wonach der
Preisstand „direkt proportional“ mit der im Umlauf befindlichen Geldmenge
steige und falle, ist nach Fisher richtig, vorausgesetzt, daß
Umlaufsgeschwindigkeit und Handelsvolumen keine Änderung erfahren.
Danach gilt: G . U = Σ p . Q; das heißt: Geldmenge (G) mal Um-
laufsgeschwindigkeit (U) ist gleich der Summe (Σ) der Produkte aus Preis (p)
mal umgesetzter Menge (Q, das „Handelsvolumen“). — Aus dieser
„Verkehrsgleichung“ folgt, daß die Preise direkt wie die Geldmenge (G) und
die Umlaufsgeschwindigkeit (U) variieren und umgekehrt wie das
Handelsvolumen (Q). Zu G werden von Fisher auch die B a n k d e p o s i t e n
(G’) und ihre Umsätze (U’) gerechnet. Darum gilt: G . U + G’ . U’ = Σ p . Q. —
Diese Formel ist keineswegs stichhaltig, sondern eine b l o ß e
T a u t o l o g i e
8
. In „Σ p . Q “ wird das vorausgesetzt, was erklärt werden soll,
da p (Preis) nicht als eine mathematische Funktion der Größe G, noch auch der
Umlaufsgeschwindigkeit erwiesen, sondern einfach wiederholt wird, was auf
der anderen Seite der
1
Edwin Walter Kemmerer: Money and Credit Instruments in their
Relation to General Prices, New York 1907.
2
Ludwig von Mises: Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel, 2. Aufl.,
München 1924.
3
Irving Fisher: Die Kaufkraft des Geldes, deutsch von Ida Stecker, Berlin
1916; Der schwankende Geldwert, Berlin 1924.
4
John Maynard Keynes: Ein Traktat über Währungsreform, deutsch von E.
Kocherthaler, München 1924; Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des
Zinses und des Geldes, deutsch von Fritz Waeger, München und Leipzig 1936,
Neudruck, Berlin 1955.
5
Ralph George Hawtrey: Währung und Kredit, deutsch von Ludwig
Oppenheimer, Jena 1926; Money, its Connection with Rising and Falling
Prices, Westminster 1926.
6
Dagegen siehe unten S. 235.
7
Näheres darüber siehe in meinem Aufsatz: Bemerkungen zu Irving
Fishers Geldtheorie, in: Schmollers Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung
und Volkswirtschaft im Deutschen Reiche, Bd 41, München 1917,
S. 443 ff.
8
Vgl. meinen Aufsatz: Bemerkungen zu Irving Fishers Geldtheorie, in:
Schmollers Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft im
Deutschen Reiche, Bd 41, München 1917, S. 443 ff.