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stellen in Abrede, daß es verschiedene Götter bei verschiedenen Völkern gebe,

barbarische und hellenische, südländische und nordische; nein, wie Sonne und

Mond, Himmel, Erde und Meer, obwohl allen gemeinsam, doch von den einen

so, von anderen anders genannt werden, so gibt es nur e i n e Vernunft, die diese

Welt gestaltet, e i n e Vorsehung, die über sie wacht und dienende Mächte, die

allem vorgesetzt sind; aber sie werden je nach dem Herkommen bei den einen

so, bei den andern anders verehrt und benannt; man bedient sich dazu geheilig-

ter Symbole, welche den Geist auf das Göttliche hinleiten, bald in dunkler, bald

in deutlicher Weise“

1

.

/

E. E s o t e r i s c h e s u n d E x o t e r i s c h e s , S i n n b i l d e r ,

F o l g e r u n g e n , Z u t a t e n u n d F a b e l e i e n

Außer den Begriffen des Stufenbaues und der gleichzeitig viel-

fachen Gliedhaftigkeit ist noch die Unterscheidung esoterischer und

exoterischer Bestandteile in allen Mythologien von größter Bedeu-

tung. Sie ergibt sich zwangsläufig aus der Trennung des Geheimen

vom Öffentlichen, des Verstandenen vom Unverstandenen, des Ech-

ten vom Unechten.

Die Verhüllung des mystischen und magischen Geheimnisses hat

aber selbst wieder verschiedene Formen und Grade. Neben der exo-

terischen Einkleidung und der Isolierung des Geheimen in eigens

veranstalteten Geheimdiensten oder Mysterien tritt insbesondere

die Form des Sinnbildes hervor. Und daß sich an diese wieder

äußerliche Folgerungen und willkürliche Zutaten anschließen, ja an

diese wieder weitere, geradezu ins Uferlose gehende Fabeleien, ist

ebenfalls leicht begreiflich. Diese Zutaten und Fabeleien sind es vor-

nehmlich, welche das üppige, endlose Rankenwerk aller Mythologie

bilden und es so sehr erschweren, zu dem Run und Ursinn der

Mythen vorzudringen. Wir beginnen mit ihnen als dem Einfachsten.

1.

Äußere Folgerung, Zutaten und Fabeleien

Hier genüge das Beispiel des Gottes Dionysos, offensichtlich ein

Gott der Ekstasen, der, weil ihm der ekstatische Tanz zugehört,

auch zum Gott der Tänzer, Schauspieler und Musiker wurde. (Ähn-

lich Hermes zum Gott der Wege, Kaufleute und Diebe)

2

. Hier han-

delt es sich um durchaus äußerliche Folgerungen und Zutaten, ver-

1

Plutarch: Über Isis und Osiris, deutsch von Otto Willmann, S. 67.

2

Siehe oben S. 227 f.