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Der menschliche Geist ist einer u n m i t t e l b a r e n , bewußten
Rückverbindung mit der intelligiblen Welt fähig, sie kommt in der
Form der Eingebung zum Ausdrucke. Das wird nun der heutige, am
Naturalismus geschulte Geist als überschwenglich erklären. Aber
es wird sich zeigen, welches Licht durch diesen Begriff in die Logik
(und auch in die Denkaufgaben so mancher anderen Wissenschaft)
kommt.
Die E i n g e b u n g i s t R ü c k v e r b u n d e n h e i t d e s
m e n s c h l i c h e n G e i s t e s i n d e r I d e e n w e l t . I n d e r
E i n g e b u n g w i r d d i e t r a n s z e n d e n t e I d e e d e s D i n -
g e s i m m e n s c h l i c h e n G e i s t e w a c h . Daher das Un-
v e r m i t t e l t e , U n g e t e i l t e , welches die Eingebungszu-
stände auszeichnet. Dieses Unmittelbare, Nachtwandlerische kann
man mit Recht ein — geistiges — S c h a u e n nennen. Darum
nannte die erste Geisteslehre, welche die Eingebung zu begreifen
fähig war, sie „ i n t e l l e k t u e l l e A n s c h a u u n g “ . So Fichte
und Schelling (nachdem Kant halb und halb vorangegangen war).
Weil die Eingebung das Unmittelbare ist — der Geist ist gleich-
sam in dasselbe eingetaucht —, kann es durch das zergliedernde
Denken vermittelbart werden. Das z e r g l i e d e r n d e o d e r
d i s k u r s i v e D e n k e n i s t d i e V e r m i t t e l b a r u n g d e s
U n m i t t e l b a r e n !
Daher gehört die Eingebung ebenso der Kunst wie der Wissen-
schaft an. Der Unterschied liegt in der Verarbeitung, Vermittel-
barung; während der menschliche Geist in der Kunst das in der
Eingebung Empfangene g e s t a l t e t , bemächtigt er sich desselben
im Wissen als/eines G e g e n s t a n d e s , e r v e r g e g e n s t ä n d -
l i c h t , objektiviert es und hebt es dadurch ins Bewußtsein.
Der menschliche Geist ist, wie F i c h t e unwiderleglich nachwies,
S c h e l l i n g , H e g e l u n d B a a d e r von ihm übernahmen:
Selbstentgegensetzung; das Ich wird zum Ich, zum Subjekt erst an
dem ihm Entgegengesetzten, dem Objekte, es ist daher Subjekt-
Objekt. Alles Gedachte ist objektiviert im menschlichen Geiste: das
Ich findet sich von seiner Setzung, z. B. seinem Gedanken, verhält-
nismäßig getrennt. Der eigene Einfall wird nur gedacht, wenn er
vergegenständlicht wird.
So ergibt sich aus Rückverbundenheit: Eingebung. Der Zustand
der Rückverbundenheit hat aber das Dämmerlicht des Ekstatischen