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erfahrung verschlossen bleibt; daß die leiblichen Vorbedingungen
aber doch nicht unter allen Umständen nötig seien, beweisen an-
dererseits die Fälle von H e l l s e h e n , H e l l h ö r e n u n d H e l l -
e m p f i n d e n überhaupt, welche heute als unbezweifelbar be-
legt gelten müssen.
Der damit bewiesene Primat der Geistestätigkeiten bei der Emp-
findung widerlegt eindeutig den Materialismus ebenso wie den Pa-
rallelismus. Diesen Primat festgehalten, was bleibt noch übrig, die
Empfindung zu erklären? Die R ü c k V e r b u n d e n h e i t ! Was
die Eingebung im Verhältnisse zur Ideenwelt, das ist die Sinnes-
empfindung zur Naturwelt. Das zu verstehen, bedarf es allerdings
eines anderen Naturbegriffes als des rein stofflichen: Die Natur muß
als aus immateriellen Wurzeln erwachsend gedacht werden! Es sind
immaterielle Wesenheiten, welche der Natur zugrunde liegen, im-
materielle Wesenheiten, welche nicht (wie der menschliche Geist)
d e n k e n , sondern sich v e r r ä u m l i c h e n !
Versteht man die Natur als einen Inbegriff immaterieller Wesen-
heiten, die sich verräumlichen, dann erscheint die Sinnesempfindung
plötzlich in einem völlig / anderen Lichte: als R ü c k v e r b i n -
d u n g d e s m e n s c h l i c h e n G e i s t e s m i t d e m I n n e -
r e n , d e m I m m a t e r i e l l e n d e r N a t u r ! Und die Wirk-
samkeiten dieser Wesenheiten kommen als R e i z e zur Erschei-
nung.
Durch die Sinnesempfindung nehmen wir an der Innerlichkeit
der Natur teil, durch die Eingebung an der intelligiblen Geistes-
welt, der Ideenwelt.
Diese Auffassung der Natur und der Sinnesempfindung muß
allerdings den in der herrschenden sensualistischen, empiristischen,
positivistischen, materialistischen Anschauung Befangenen befrem-
den. Er kann die Natur nur verstehen, wie sie unmittelbar den
Sinnen gegeben ist, als stofflich-räumliche Wirklichkeit. „Immate-
rielle Wesenheiten, die sich verräumlichen“, erscheinen ihm als meta-
physische Willkür. Aber zu welcher Erklärung der Sinnesempfin-
dung führt seine materialistische, scheinbar so erfahrungsgetreue
Auffassung? Zu einer völligen Skepsis, welche in ihren letzten Fol-
gerungen alle Wirklichkeit in Schein auflöst — zum Solipsismus, zur
Mayalehre führen muß! Die nunmehr seit hundert Jahren herr-
schende Lehre von den „spezifischen Sinnesenergien“ und der „Sub-