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jektivität der Sinnesqualitäten“ beweist dies unwidersprechlich! Sie
geht davon aus, daß die Vorgänge in unseren Sinnesorganen und
Sinnesnerven verhältnismäßig unabhängig vom Reize seien (z. B.
löst ein Schlag auf das Auge eine Lichtempfindung aus); woraus sie
folgert, daß den betreffenden Organen „spezifische Energien“ inne-
wohnen. Diesen „spezifischen Energien" zufolge sind die Reize nicht
in Übereinstimmung mit den Erregungen in den Sinnesorganen,
auch nicht mit den Empfindungsqualitäten, eben weil diese relativ
unabhängig von der Art der Reize (daher subjektiv) sind. Sie geben
die Wirklichkeit nicht / wieder! Wie normalerweise nicht die Äther-
wellen, die den Lichtreiz bilden, so geben sie auch abnormalerweise
nicht die Quetschung des Auges, den Schlag, der eine Lichtempfin-
dung hervorruft, wieder. So schlägt diese Lehre in das Paradoxon
um, wonach unsere Sinnesempfindungen bloße Phantasmagorien wä-
ren, die Natur dagegen tot und stumm, ohne Licht, Farbe, Klang
oder sonstige innere Qualitäten!
Die Widerlegung der Lehre von der Subjektivität der Sinnes-
qualitäten und den spezifischen Sinnesenergien würde uns hier zu
weit abseits unserer Aufgaben führen. Nur soviel sei bemerkt, daß
ein inadäquater Reiz (z. B. Schlag auf das Auge, welcher Lichtemp-
findung auslöst) nicht beweist, der angemessene Reiz sei ebenfalls
nicht adäquat. Auch kann diese Lehre die gegenseitige Bestätigung
und Erhellung der Sinne nicht erklären, z. B. des Gesichts- und Tast-
sinnes. Sie müßte zu diesem Zwecke eine genaue Abgestimmtheit
der „Sinnesenergien“ der einzelnen Sinne annehmen. Wo aber sollte
die herkommen, wenn nicht aus einem transzendentalen, apriori-
schen Faktor, der bei der Sinnesempfindung mitwirkt? Wird ein
solcher aber angenommen, dann bedeutet er auch eine Bürgschaft
der Wahrheit der Empfindung. Auch wäre das Mitdabeisein eines
g e i s t i g e n Aktes bei der Sinnesempfindung — die Vergegen-
ständlichung des Empfundenen oder Apperzipierten, das Wieder-
erkennen desselben in der Wahrnehmung und anderes mehr — völ-
lig unerklärlich, handelte es sich l e d i g l i c h um physiologische
„Energien“. An das e i g e n t l i c h e R ä t s e l d e r S i n n e s -
e m p f i n d u n g , n ä m l i c h w i e d e r G e i s t a n d i e N a -
t u r h e r a n k o m m t , r ü h r t d i e m a t e r i a l i s t i s c h e
L e h r e v o n d e n „ s p e z i f i s c h e n S i n n e s e n e r g i e n “
ü b e r h a u p t n i c h t !