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kehrte Wissenschaft, welche die Tiefen des Menschen schon seit lan-

gem verschüttete, für Schwärmerei.

In Wahrheit ist hiermit und hiermit allein die Grundlage einer

nicht-materialistischen Logik gegeben.

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F. Das V e r h ä l t n i s v o n D e n k e n u n d S e i n

Nun, da Denken und seine Grundlagen, Eingebung und Sinnes-

empfindung erklärt sind, ist auch schon das Verhältnis von Denken

und Sein miterklärt.

Wie sich schon zeigte und die Geschichte lehrt, hängt die Wissen-

schaft der Logik wesentlich von der Bestimmung des Verhältnisses

des Denkens zum Gegenstande, zum S e i n desselben, ab. Es be-

stehen zwei grundsätzliche Möglichkeiten: (1) Im Denken stehen

ein subjektiver und ein objektiver (aus der Sinneswahrnehmung

bestehender) Faktor einander fremd gegenüber; (2) das Denken und

sein Gegenstand sind grundsätzlich nicht getrennt, sondern bilden

auf irgendeine Weise eine reale Einheit, es besteht Einerleiheit,

Identität von Denken und Gegenstand, von Denken und Sein.

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. Die empiristische Trennung von Denken und Sein oder die

subjektivistische Abbildtheorie

Jede Lehre, welche das Denken auf die Sinnesempfindung zurück-

führt, trennt grundsätzlich Denken und Sein. Alle sensualistischen,

empiristischen, positivistischen Erkenntnislehren gehen von den Rei-

zen aus, auf welche die sinnliche E m p f i n d u n g folgt, die durch

„Wiedererkennen“ und andere Geistestätigkeiten zur W a h r n e h -

m u n g wird, deren Wiedergabe in der V o r s t e l l u n g endlich

den unmittelbaren Rohstoff des D e n k e n s liefern soll. Nach der

alten, folgestrengen Lehre nun soll, wie wiederholt berührt, die

Menge der Vorstel- / lungen nach den den Naturgesetzen gleicharti-

ten, sogenannten A s s o z i a t i o n s g e s e t z e n geordnet werden,

wodurch, besonders wenn weitere Auswahlkräfte einsetzen (z. B.

die „Denkökonomie“), das Denken entstehen soll. So der Sensualis-

mus, Empirismus, Positivismus. Aber auch der R a t i o n a l i s m u s

gehört hierher, sofern er das Denken (obzwar er es in den Vorder-

grund rückt) zuletzt auf Sinneseindrücke zurückführt, und ebenso