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den Teilgegenständen, schließlich den letzten, einfachsten Merk-

malen, anders gesagt: das höhere Ganze gegenüber dem niederen;

und auf dieser Grundlage erst werden dann die unterschiedenen

Teilgegenstände und Merkmale u n t e r e i n a n d e r verglichen.

Wie mit dem Begriffe des Vergleichens geht es auch mit dem des

Unterscheidens. Auf das Unterscheiden wollte ja der vortreffliche

U l r i c i bekanntlich die gesamte Logik gründen. Gehen wir nun

auf F i c h t e s ewig richtige Analysis des Bewußtseins zurück, so

können wir das Unterscheiden als eine Seite der (mit der Selbst-

setzung gegebenen) S e l b s t e n t g e g e n s e t z u n g (z. B. des

eigenen, eben gesetzten Gedankens) auffassen, welche ja nichts an-

deres ist als die Objektivierung, Vergegenständlichung, die den

Grundakt des Bewußtseins ausmacht, den Grundakt, wodurch das

„Nicht-Ich“, das Objekt, dem s i c h s e l b s t s e t z e n d e n

I c h z u m A u f l e u c h t e n g e b r a c h t w i r d .

Wird nun dieser Selbstentgegensetzungsakt oder die Vergegen-

ständlichung fortgesetzt, so haben wir den Vorgang der Begriffs-

entfaltung als Teilvergegenständlichung. Wir können ihn insofern

abgeleitet nennen: Nachdem einmal der Gegenstand, das Objekt, da

ist, wird er in sich selbst unterschieden.

Im ersteren Falle haben wir die Grundtatsache der Bewußtseins-

bildung vor uns, und die in ihr enthaltene Unterscheidung ist eine

ursprüngliche, keine abgelei- / tete Tatsache; im zweiten Falle haben

wir die Uvergegenständlichung, das Nicht-Ichhafte schon als Vor-

aussetzung und können daher den Vorgang innerer Unterscheidung

als abgeleitet nehmen.

Demnach würde die Unterscheidung im logischen Sinne ebenso

wie die Vergleichung den höheren Gegenstand schon voraussetzen

und dadurch erst den Teil-Gegenstand bilden.

Ergebnis: Die Gesamtvergegenständlichung in der Erfassung des

Eingegebenen, die Teilvergegenständlichung in der fortschreitenden

Gliederung — das allein sind die logischen Grundvorgänge; Unter-

scheiden und Vergleichen dagegen sind in d i e s e n G r u n d -

v o r g ä n g e n s c h o n e n t h a l t e n , sie bestehen nicht selb-

ständig neben ihnen, sind in diesem Sinne nicht ursprünglich, son-

dern abgeleitet.

Die Entfaltung des Begriffes durch Teilvergegenständlichung stellt

sich als V e r m i t t e l b a r u n g des in der Eingebung unmittel-