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o b e r s t e B e g r i f f e ( K a t e g o r i e n ) u n d u n t e r s t e B e -
g r i f f e ( I n d i v i d u a l b e g r i f f e , z. B. Krambambuli, Karl
der Große).
Auch die ganzheitliche Gliederung in G a t t u n g s - u n d / A r t -
b e g r i f f e , demgemäß in ü b e r - , u n t e r - u n d n e b e n g e -
o r d n e t e B e g r i f f e ist der formalen Logik längst bekannt,
denn diese Unterscheidungen finden sich schon bei Platon und Ari-
stoteles.
Die formale Logik pflegt aber diese ganzheitlichen Unterscheidun-
gen mehr von der formalen und mengenhaften Seite her zu behan-
deln und sieht kaum die tieferen Denkaufgaben, die sich dahinter
verbergen.
Unsere Einteilung will von der letztgenannten ganzheitlichen Un-
terscheidung ausgehen, will es aber nicht bei dem Formalen der
Uber- und Unterordnung bewenden lassen, vielmehr diese dadurch
in ihrer wahren Bedeutung verstehen, daß wir die ganzheitlichen
Kategorien zur Anwendung bringen.
Der Begriff im wahren und engeren Sinne ist nur dort, wo er
Ganzheit zum Inhalte hat. Wo Ganzheit ist, ist aber Ausgliederungs-
ordnung. Die Ausgliederungsordnung nun ist wieder durch Stufen-
bau und Teilinhalt (Sachgehalt) gekennzeichnet, wie schon früher
dargelegt
1
. Demgemäß unterscheiden wir vor allem: stufenbauliche
und teilinhaltliche Begriffe, woraus sich von selbst mehrere Ablei-
tungen ergeben, besonders das Allgemeine und Besondere am Be-
griffe.
/
A.
Der s t u f e n b a u l i c h e B e g r i f f
( a l l g e m e i n — k o n k r e t )
Begriffe, welche den Stockwerkbau oder Stufenbau der Gattungen
und Arten beliebiger Dinge darstellen, nennen wir stufenbauliche.
Der Begriff der Wirbeltiere z. B. stuft sich ab in Fische, Amphibien,
Reptilien, Vögel und Säugetiere. Jede dieser einander n e b e n g e -
o r d n e t e n Stufen stuft sich abermals ab, z. B. die Säugetiere in
die (einander wieder nebengeordneten) Stufen der Raubtiere, Huf-
tiere usw., die Huftiere wieder in die (einander gleichfalls nebenge-
1
Siehe oben S. 28.