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bar Erfaßten, Erlebten dar. Die Teile oder Glieder des vermittel-

barenden, reflektierenden Begriffes sind dadurch gekennzeichnet,

daß sie den Grund ihres Seins in der von der Eingebung erfaßten

Ganzheit (im Eingebungsgrunde) haben; für welche Ganzheit in be-

zug auf ihre höhere Ganzheit wieder dasselbe gilt — und so hinauf

bis zum Absoluten, G o t t .

Dieses Vermittelbaren ist es, das man mit einem abschwächenden

Ausdrucke das D i s k u r s i v e , R e f l e x i v e am Begriffe zu

nennen pflegt.

Wir können vom entfaltenden Begriffe auch sagen, er sei das reine

Zusehen, er habe das u n m i t t e l b a r Gegebene nur treulich

aufzufassen — in allen seinen Teilen — bei den Teilen zu verwei-

len, o h n e d a s U n m i t t e l b a r e z u v e r l i e r e n . /

C .

B e g r i f f s b i l d u n g u n d A b s t r a k t i o n

Die Begriffsentfaltung nimmt den Weg vom Gesamtgegenstande

zum Teilgegenstande, heißt soviel wie: vom Allgemeinen zum Be-

sonderen.

Dieser Erkenntnis war schon H e g e l nahe. Seine Logik ebenso

wie seine Ontologie beruhten auf der richtigen Annahme, daß das

Allgemeine (dem Wesen nach) früher sei als das Besondere, das

Ganze früher als das Glied, daher die Ausbildung des Begriffes das

Allgemeine „spezifiziere“, wie Hegel und seine Schüler sagten. Daß

diese Spezifikation sich allerdings das Prädikat dennoch zu einem

Allgemeineren als das Subjekt machen soll, wie Hegel mit der for-

malen Logik behauptet; daß sie sich ferner in d i a l e k t i s c h e n

Setzungsschritten vollziehen sollte, war das Irrige und Zeitwidrige

an Hegels Lehre und brachte ihn zuletzt um den Erfolg.

Umgekehrt wollten die Empiristen den Allgemeinbegriff aus den

besonderen, konkreten Sinneseindrücken und Vorstellungen herlei-

ten, was allerdings nur als Absurdität bezeichnet werden kann.

Die grundsätzliche Folge dieses Standpunktes — der auch alle ver-

mittelnden Richtungen verfallen — ist nun aber die Lehre: 1. daß

der Begriff durch A b s t r a k t i o n , d a s i s t W e g l a s s e n von

Merkmalen entstehen soll; 2. daß der so entstandene Allgemein-

begriff ä r m e r a n M e r k m a l e n sein soll als der besondere

Begriff oder Einzelbegriff.