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[234/235]

obigen Weise ein, so gelangt man zur Unterscheidung der Papier-

geldvermehrung ja nach der Ausströmungsweise, also, um im vorigen

Welsch zu bleiben, zu einer „Theorie der Ausströmungswege“, zu der

Erkenntnis, daß nicht jede Papiergeldvermehrung die gleiche Richtung

und Art des Einflusses auf die Volkswirtschaft nimmt. Sondern daß z. B.

die an Kriegslieferanten im weitesten Sinne ausströmende Menge eine

Kapitalvermehrung, die zur Auszahlung von Staatsangestellten und

Arbeitern ausströmende Menge eine unmittelbare Verbrauchsvermehrung

bedingt

1

.

Die sinnlich-anschauliche Vorstellung und das Wissen um den

inneren Gehalt ist noch keine Volkswirtschaftslehre — der Irrtum so

vieler beschreibender Arbeiten unserer Seminare. Der Volkswirtschaftler

ist weder Künstler noch Psychologe, noch Syndikus (im Sinne des Kenners

der Tatsachen); jene plastische Vorstellung ist nur die Beherrschung des

Stoffes in seiner lebendigen Fülle. Die wissenschaftliche Arbeit setzt auf

ihr erst als auf einer Grundlage ein. /

C.

Der l e h r g e s c h i c h t l i c h e B e s c h e i d

Hat man die nötigen Vorarbeiten hinter sich, und hat man die eigenen

selbständigen Gedanken — falls man schon von Anbeginn durch solche

Gedanken geleitet wird — skizzenhaft niedergeschrieben, so dringt man

am tiefsten in den Gegenstand ein, indem man sich die Frage vorlegt: Was

wurde bisher über diese Sache gesagt? Dieses lehrgeschichtliche Verfahren

allein bewahrt vor schweren Fehlern und fördert auch den selbständigen

Denker weitaus am meisten. Das l e h r g e s c h i c h t l i c h e

V e r f a h r e n

s o l l t e

d i e

G r u n d l a g e

a l l e s

g e i s t e s w i s s e n s c h a f t l i c h e n S t u d i u m s b i l d e n . Allerdings

gilt dieser Satz nur mit einer gewissen Einschränkung. Man arbeite nicht

etwa das gesamte lehrgeschichtliche Schrifttum wahllos durch, sondern

halte sich gerade hier nur an jene Quellen sowohl wie Erklärungen, die

Selbständiges und Bedeutendes über den Gegenstand sagen. Wie

wiederholt betont

2

, wird man sich nicht sogleich an die alten M e i s t e r

selbst wenden können, sondern dazu stets einiger Vorbereitung bedürfen.

— Erst nach Kenntnis der großen Meister und ihrer Erklärer sind wir

befähigt und b e r e c h t i g t , Eigenes über den Gegenstand vor

1

Vgl. oben S. 234.

2

Siehe oben S. 248 ff. und S. 265.