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Scheidungen, führt diese aber auf ihre Quelle zurück und eröffnet

so ein tieferes Verständnis.

/

V.

Die Gemeinschaft der Begriffe oder die sogenannte

Begriffspyramide

Da es allgemeine und besondere Begriffe gibt, stellte man sich bald,

schon in der Stoa, die Aufgabe, den allgemeinsten und besondersten

Begriff zu finden. Der allgemeinste wäre zugleich der höchste, der

besonderste der niederste (oder die besondersten die niedersten). So

entstand der Begriff einer „Begriffspyramide“.

Die Begriffspyramide zu entwerfen, schließt die Aufgabe in sich,

den allgemeinsten Begriff oder die allgemeinsten Begriffe zu finden.

Im ersteren Falle wäre die Pyramide „einspitzig“, im letzteren

„mehrspitzig“. Schon die Stoa, in neuerer Zeit fast die gesamte Lo-

gik seit Hamilton erklärte das „Sein“ als den allgemeinsten Begriff,

der übrig bliebe, wenn man von den Besonderheiten der Dinge oder

Begriffe absähe! Das ergäbe eine einspitzige Pyramide. Andere mach-

ten dagegen geltend, daß alle obersten Gattungen oder Kategorien

die allgemeinsten Begriffe wären, daher eine mehrspitzige Pyramide

anzunehmen sei.

Dem entgegen erklären wir: Es gibt keine Begriffspyramide, son-

dern eine Gemeinschaft der Begriffe, und der Bau dieser Gemein-

schaft ist durch die Ausgliederungsordnung bestimmt.

Wodurch ist aber die Ausgliederungsordnung bestimmt? Erstens

durch Stufenbau und Teilinhalte, also allerdings durch größere und

geringere Allgemeinheit der stufenbaulichen und teilinhaltlichen Be-

griffe. Ferner aber noch durch etwas anderes, was verbietet, daß /

sich die Begriffe eindeutig nach Stufenbau (der Höhe nach) und Teil-

inhalten (der Allgemeinheit nach) ordnen (wodurch sich etwas Pyra-

midenähnliches ergeben könnte) — nämlich: zweitens durch die Ge-

genseitigkeit der Begriffe, ihr gegenseitiges Aneinanderwerden, Sich-

erst-aneinander-Bestimmen; drittens ihre gleichzeitig vielfachen

Gliedhaftigkeiten.

Diese Bestimmungsstücke hängen aufs engste zusammen, wie wir

nach allem Früheren nicht mehr auseinanderzusetzen brauchen.

Durch die Gegenseitigkeit und vielfache Gliedhaftigkeit der Be-

griffe wird die Vorstellung eines a l l g e m e i n s t e n ebensowie