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nun im Stufenbau der Gegenstände immer höher hinauf, so kommt

man schließlich zum Gesamtganzen der Wirklichkeit, zum W e l t -

a l l , auch über dieses muß man aber noch hinausgehen, zu GOTT!

Gott ist der Höchste, aber auch der alles in sich Befassende — der

A l l g e m e i n s t e und doch zugleich der E i n z i g s t e ! Dies

entspricht der Zwieschlächtigkeit aller Stufenbegriffe: nach oben hin

gesehen, sind sie besonders (z. B. „Pferd“ besonders gegenüber „Ein-

hufern“), nach unten hin allgemein (z. B. „Pferd“ allgemein gegen-

über dem Pferd „Grane“). Nach unten hin ist Gott als der alles Be-

fassende das Allgemeinste, für sich selbst, da es ein Oben nicht gibt,

das Einzigste. — Dennoch gilt auch hier, daß im B e g r i f f s g e -

b ä u d e der Begriff „Gott“ nicht nur e i n e n Ort habe. Im Welt-

zusammenhange kommt ihm jene oberste Stellung zu, die wir oben

erklärten, aber z. B. im Begriffszusammenhange der neuzeitlichen

Physik ist der Begriff der „Energie“ als der allgemeinste bezeichnet

worden, während „Gott“ nach dem bekannten Ausspruche von

Laplace zu Napoleon „als Hypothese“ darin nicht vorkommt. Mag

man darin einen Mangel der physikalischen Begriffsbildung sehen

(wie wir tun), der oberste Begriff des physikalischen Begriffsgebäudes

ist er nicht. Es widerspräche dem Wesen des ganzheitlichen Gefüges

der Begriffsgemeinschaft, könnten je ein einzelner oder auch mehrere

wenige Begriffe an der Spitze stehen. Gott ist das höchste Wesen,

aber der Gottesbegriff keineswegs in allen Begriffszusammenhängen

der allgemeinste und oberste Begriff.

/

V I I I .

Der Begriff und die logischen Grundsätze

Mit dem Bisherigen sind alle Vorfragen geklärt, welche zur Be-

stimmung der Rolle der logischen Grundsätze in der Begriffsbildung

nötig sind.

Erstens, der Grundsatz der Einerleiheit. Das Festhalten der Einer-

leiheit der Begriffselemente mit sich selbst ist einleuchtenderweise

die Voraussetzung jeder richtigen Begriffsbildung, sowohl bei Aus-

einanderlegung des in der Eingebung Erlangten, wie bei Verwertung

des in der Sinnesempfindung gegebenen Stoffes für den Begriff.

Würde z. B. bei Entfaltung des Begriffes des Eisens das Eisenhafte

nicht festgehalten, sondern „Holz“ gedacht, so ergäbe sich „ h ö l -

z e r n e s E i s e n “ , eine contradictio in adjecto. In anderer Weise

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8 Logik