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als daß bei Änderung e i n e s Umstandes nicht das g a n z e Mit-

gedachte in Bewegung käme

1

.

Der Grundsatz der Mitgedachtheit reicht in alle vorgeordneten

Stufen, daher auch in die höchste, GOTT. Jede wahre Begriffslehre

zeigt Gott auf dem letzten, verborgenen Grunde des Begriffs. Denn

das höchste Mitgedachte ist Gott. Das darf freilich nicht dahin ver-

standen werden, daß die Wissenschaff statt die ihr / gestellten Denk-

aufgaben zu Ende zu bringen, einfach auf Gott zu verweisen hätte.

Vielmehr erscheint der Begriff nach dem zu Ende gedachten Grund-

satze der Mitgedachtheit als das N a c h d e n k e n d e s v o n

G o t t V o r g e d a c h t e n ! Dieses schon im Altertum ausgespro-

chene Prinzip ist nun keine „bloß metaphysische“ Ansicht mehr,

sondern folgt ungesucht, notwendig aus den Grundsätzen der Logik

selbst.

Die Wahrheit des menschlichen Begriffs steht im Schatten der

göttlichen Wahrheit.

Wird die Mitgedachtheit auf die Begriffe der Umgliederung (das

ist des Werdens, der Geschichte) angewendet, dann vertritt sie den

S a t z d e s z u r e i c h e n d e n G r u n d e s . Der Grund, die Ur-

sache muß dann mit dem Geschehen mitgedacht werden.

Das Miteinander in der Zeit — Grund und Folge — und das Mit-

einander der Gleichzeitigkeit — Ausgliederung — sind nicht grund-

sätzlich voneinander verschieden. Dem entspricht auch die Einheit

der Mitgedachtheit in der Ausgliederung und Umgliederung.

Aus dem Grundsatze der Mitgedachtheit ergibt sich zuletzt noch

eine eigene Einteilung der Begriffe. Es gibt

1.

Begriffe, die unter A u ß e r k r a f t s e t z u n g d e s G r u n d -

s a t z e s d e r M i t g e d a c h t h e i t gebildet werden, die Begriffe

„ceteris paribus“, die einen Grenzfall möglicher Begriffsbildung dar-

stellen — die mathematischen Gesetze der Physik sind solche losge-

löste Begriffe ohne Mitgedachtheit —;

2.

die nach dem Grundsatze der Mitgedachtheit gebildeten Be-

griffe, in denen Denken und Sein eine Einheit bilden.

/

1

Siehe die Nachweise in meinem Buch: Die Haupttheorien der Volkswirt

schaftslehre, 28. Aufl., Graz 1969, S. 219 ff.