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führung der Teilvergegenständlichung selbst, das heißt die Ur-

t e i l s g e s t a l t .

Diese Unterscheidungen werden wir noch zu begründen haben.

Es wird sich zeigen, daß durch die so erreichte kategoriale und ge-

staltliche Gliederung der Urteile die bisher im Zwielichte gebliebe-

nen Fragen der Urteilslehre sich wie von selbst erhellen.

Die kategorial bestimmten Urteilsarten:

1.

Die Urteile unterscheiden sich als ausgliedernd und rückver-

bindend, je nachdem das Subjekt durch seine Prädikate in Teilgegen-

stände, Glieder zerlegt wird, der klassische Fall des Urteils; oder

das Subjekt durch die Prädikate in höhere Ganzheiten, höhere All-

gemeinheiten rückverbunden, eingegliedert wird. Man kann die er-

steren, ausgliedernden Urteile auch als h i n a b s t e i g e n d e , die

letzteren, rückverbindenden als h i n a u f s t e i g e n d e bezeich-

nen. Hieraus entsteht der Begriff der R i c h t u n g der Urteile. /

2.

Die hinauf- und hinabsteigenden Urteile betreffen entweder

den Stufenbau oder die Teilinhalte einer Ganzheit. Darnach unter-

scheiden wir s t u f e n b a u l i c h e , t e i l i n h a l t l i c h e und

aus beiden gemischte s t u f e n b a u l i c h - t e i l i n h a l t l i c h e

Urteile.

3.

Je nachdem das Prädikat dem Subjekte selbst oder doch eng

verwandten Ganzheiten angehört, oder aber eine Eigenschaft einem

anderen Bereiche, z. B. dem anorganischen, angehört, unterscheiden

wir ganzheitseigene und ganzheitsfremde Urteile. Dies wird später

zu begründen sein.

Die formell bestimmten Urteilsgestalten:

Indem das Urteil den Gesamtgegenstand nach Teilgegenständen

darstellt, kann es dies in jeweiliger systematischer, reicher Gliede-

rung tun oder aber in vereinzelten und vereinfachten Urteilen. Im

ersteren Falle entstehen Urteile nach der Form „S ist sowohl P als

auch P’ als auch P ” . . . “ ; wir nennen sie Vollurteile oder, wie her-

kömmlich, e i n t e i l e n d e , d i v i s i v e Urteile. Im letzteren

Falle entstehen Urteile nach der Form „S istP“, welche die übrigen

Ausgliederungszusammenhänge in Schwebe lassen, und, indem sie

das P vereinzelt aussagen, verhältnismäßig isoliert, ja verkümmert

genannt werden müssen; sie entsprechen den herkömmlichen ein-

fachen k a t e g o r i s c h e n Urteilen.

9 Logik