134
[187/188]
vorübergeht. Die Antwort heißt: man muß das erfahrene Einzelne
in seinen Ganzheitszusammenhang e i ng l i e d e r n. Dazu gehört
aber, daß man die zugehörige Ganzheit mit Stufe und Teilinhalt
a u f f i n d e ! U n d d i e s e A u f f i n d u n g e r f o r d e r t e i n e
n e u e E i n g e b u n g ! Nur durch eine Eingebung, welche den
Ganzheitszusammenhang der neuen Erfahrung angibt, erschauen
läßt, ist Verallgemeinerung möglich.
Ist der neue Ganzheitszusammenhang, das Allgemeine, erst ge-
wonnen, dann nimmt das Denken seinen alten Gang; es zergliedert
den in der Eingebung erlangten Gesamtgegenstand in Teilgegen-
stände. Dann entstehen wieder a u s g l i e d e r n d e U r t e i l e !
Wir erkennen daraus schon jetzt, was es mit der sogenannten
I n d u k t i o n und gar der durch „Aufzählung“ (nämlich aller oder
möglichst vieler Tatsachen) auf sich habe. Stellt sich die Eingebung
ein, dann be- / darf es keiner Häufung der Erfahrungen, es genügt
ein einziger Fall, um eine Eingliederung vorzunehmen. Daß in der
Wirklichkeit mehrere Beobachtungen erwünscht seien, ist natürlich
zuzugeben, aber das liegt an einer rein menschlichen Schwäche, kei-
nesfalls wird es vom Wesen des logischen Vorganges, der hier ob-
waltet, gefordert.
Die Geschichte der Wissenschaften, welche überall von der dem
Forscher aufblitzenden Eingebung berichtet, einer Eingebung, die
anderen Forschern, welche dieselben Tatsachen tausendmal beobach-
teten, nicht kam — die Geschichte aller Wissenschaften bestätigt
unsere Erklärung der Verallgemeinerung, „Induktion“ unbestreit-
bar. Doch sind wir mit diesen Darlegungen, die auch der Verfahren-
lehre angehören, späterem zum Teil vorausgeeilt
1
.
Die B e i s p i e l e für stufenbauliche und teilinhaltliche Urteile
der Eingliederung oder von unten hinauf ergeben sich aus den schon
oben angeführten Beispielen durch einfache Umkehrung ihrer Rich-
tung (nachdem einmal die betreffende Erkenntnis gewonnen wurde).
Zuerst der S t u f e n b a u :
(Gesellschaftslehre) Die Einzelnen der Volkstumsgemeinschaft sind Glieder der
Heimat, die Heimatgemeinschaften Glieder der Stammesgemeinschaften, diese des
Volkstums, diese der Volkstumskreise, diese der Menschheit. (S ist P
ü
; P
ü
ist P
ül
.. .) Zum
Unterschiede von der individualistischen Lehre, welche am Wahr-
1
Siehe unten S. 187 ff. und 254 ff.