Table of Contents Table of Contents
Previous Page  7549 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 7549 / 9133 Next Page
Page Background

[194/195]

139

2. Unterscheidung des ausgliedernd- und

eingliedernd-divisiven Urteils.

Das divisive Urteil und die gleichzeitig vielfache Gliedhaftigkeit

Das Vollurteil nimmt als ausgliedernd, das ist den Gesamtgegen-

stand in Teilgegenstände zerlegend, die divisive Form deswegen an,

weil keine Ganzheit sich nur in e i n e m Gliede darstellt, sondern in

vielen Gliedern. Daher hat es die Grundform „sowohl — als auch.“

Dieselbe Grundform hat es aber auch als rückverbindendes Urteil

infolge der gleichzeitig vielfachen Gliedhaftigkeit! Das Subjekt

(der Gesamtgegenstand) gehört nicht nur sich selbst an, sondern

g l e i c h z e i t i g vielen anderen Ganzheiten, allen jenen, in denen

es Glied ist. Ein Haus z. B. ist sowohl Glied der Wirtschaft als auch

zugleich Glied der Kunstwelt, als auch zugleich Glied der Rechts-

welt, als auch zugleich Glied der Baukunst im technischen Sinne, das

heißt der Welt der Technik und ähnliches mehr. Während das aus-

gliedernde Urteil divisiv lautet: „Das Haus hat sowohl Zimmer als

auch Mauern, als auch einen Dachstuhl, als auch Keller, als auch . ..“

also ein Urteil über viele Glieder, Teilgegenstände ist; lautet das

rückverbindende, in höhere Ganzheiten (Teilinhalte oder Stufen)

eingliedernde: „Das Haus ist sowohl ein Gut (als Wohn- / haus) als

auch schön, als auch ein Wunderwerk der Technik, als auch Eigentum

(z. B. der Erben) und vieles andere mehr.“ Dieses Urteill ist also

divisiv auf G r u n d d e r g l e i c h z e i t i g v i e l f a c h e n

G l i e d h a f t i g k e i t d e s S u b j e k t e s !

Daraus folgt auch, daß der Begriff des Subjektes keineswegs (1) mit

einem kategorischen ausgliedernden Urteil, z. B.: „Das Haus hat

Zimmer“, aber auch nicht (2) mit einem ausgliedernd divisiven Ur-

teil, z. B.: „Das Haus hat sowohl Zimmer als auch Mauern, als

auch . . . “ , e r s c h ö p f e n d bestimmbar sei; daß vielmehr zur voll-

ständigen Definition auch noch (3) das e i n g l i e d e r n d d i v i -

s i v e Urteil gehöre: „Das Haus ist durch seine g l e i c h z e i t i g

v i e l f a c h e G l i e d h a f t i g k e i t sowohl wirtschaftlich als

auch künstlerisch, als auch rechtlich, als auch durch ... bestimmt.“

Die E i n d e u t i g k e i t von S und P ist nicht so starr und ein-

fach, wie es die äußerliche Betrachtung erscheinen läßt — ein Ge-

sichtspunkt, den die formale wie jede andere Logik bisher übersah.

Wir brachten ihn schon früher bei der Bestimmung w e s e n t l i -