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schon als Grundbegriff bestreiten
1
. Und wenn er sagt, für die klassische Logik
sei grundlegend das kategorische Urteil, für die „signitive Logik“ aber die Impli-
kation, welche auf das hypothetische Urteil hinausläuft, so müssen wir das eine
wie das andere für unrichtig erklären. Doch steht das kategorische Urteil (als
grundlegendes) der Wahrheit ungleich näher als das hypothetische. Denn das
kategorische Urteil ist immerhin nur eine Vereinfachung, Vereinzelung des divi-
siven, gliedernden Urteils, der Grundgestalt aller Urteile, das hypothetische /
dagegen ist eine Sonderform, welche nur das ausdrücklich entwickelt, was jedes
Urteil ohnehin implicite enthält: die Bedingtheit des im Urteil Ausgesproche-
nen. Sofern diese überdies Unterstellung, Vermutung ist, steht sie der Vernei-
nung nahe und ist auch aus diesem Grunde nur eine a b g e l e i t e t e U r -
t e i l s g e s t a l t !
Wir behaupten gegen alles von der klassischen und signitiven
Logik Vorgebrachte vielmehr: Das h y p o t h e t i s c h e U r t e i l
i s t e i n e V e r e i n f a c h u n g d e s d i v i s i v e n U r t e i l e s.
Statt, um unsere obigen Beispiele zu gebrauchen, die Stellung der
Erziehung in gliedernden Urteilen darzulegen, aus welchen Glied-
haftigkeiten unter anderem ihr Zusammenhang mit den Verbrechen
hervorgeht, w i r d v e r e i n f a c h t , v e r e i n z e l t und daher
kurz gesagt: Wenn die Erziehung wesensgemäß das ihrige leistet
(das heißt überhaupt ist, „gut ist“), gibt es nur wenige Verbrechen.
In Sätzen solcher Art ist ebenso a u ß e r d e m Z u s a m m e n -
h a n g e eine einzelne Tatsache behauptet, wie in dem kategori-
schen Urteile „S ist P“. Desgleichen auch in naturwissenschaftlichen
hypothetischen Urteilen. Statt z. B. das Schmelzen der Metalle im
Zusammenhange der Eigenschaften aller, nach bestimmten Gesichts-
punkten geordneten Metallreihen zu erklären, das heißt, statt es aus
einer zusammenhängenden T h e o r i e heraus zu erklären, also
durch divisive Urteile, wird einfach gesagt: „Wenn die Temperatur
auf X Grade C steigt, schmilzt das Metall Y.“ Das einfache hypo-
thetische Urteil gleicht also dem kategorischen darin, daß es eine
Aussage für sich hinstellt — was im Zusammenhange einer wissen-
schaftlichen Entfaltung von Begriffen, Theorien nie und nimmer zu-
lässig, meist nicht einmal formell möglich ist.
Wir bestreiten auch, daß das hypothetische Urteil ausschließlich
dem S a t z e v o m z u r e i c h e n d e n G r u n d e / entspreche. Er
bildet vielmehr ebenso die Mitgedachtheit vor, wie schon aus früher
Dargelegtem hervorgeht
2
. In der Gleichzeitigkeit von Bedingung
1
Siehe unten S. 183 ff.
2
Siehe oben S. 56 ff.