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s c h e n U r t e i l e g e s c h e h e n e V e r e i n z e l u n g „S ist
P“, „S ist nicht P“ r ü c k g ä n g i g m a c h e n u n d d i e Z u -
s a m m e n h ä n g e , a u s d e n e n d a s w a h r e U r t e i l e r -
f l i e ß t , w i e d e r h e r s t e l l e n w o l l e n ! „Die Wale sind
keine Fische, sondern Säugetiere“ zielt auf jene Z u s a m m e n -
h ä n g e d i v i s i v e r U r t e i l e ab, welche die Stellung der Wale
unter den Säugetieren und im Verhältnisse zu den Fischen erklären
wollen!
So kommen wir in der Logik immer wieder auf das alte Staren-
lied zurück: um nichts anderes handelt es sich, als um die richtige
Gliederung, sei es nebenordnend, sei es über- und unterordnend, sei
es im Zusammenhange, divisiv, unterscheidend, sei es aus der Ver-
einzelung zurückführend in die richtigen Zusammenhänge.
b .
D i e U n t e r s t e l l u n g ( d a s h y p o t h e t i s c h e U r t e i l )
Der Verneinung verwandt ist die Unterstellung oder Hypothese
(ύπόθεσις
1
). Das hypothetische Urteil hat die Form: Wenn X ist, ist
S P; abgekürzt: Wenn X, ist P. Das hypothetische Urteil kann in
zeitlicher oder zeitloser Form auftreten. Zeitlos: Wenn gute Erzie-
hung ist, sind wenig Verbrechen; wenn die Temperatur unter Null
sinkt, gefriert das Wasser. Zeitlich: Wenn gute Erziehung eingeführt
(oder: wenn die Erziehung verbessert) wird, werden die Verbrechen
sinken.
Das hypothetische Urteil hat die Schwäche, nichts / anderes aus-
zusagen, als was jedes Urteil ohnehin voraussetzt: die Bedingtheit
des im Urteil „S ist P“ ausgesagten Sachverhaltes. Das Urteil z. B.:
„Der Baum grünt“, „Die Rose blüht“, setzt die Bedingungen, welche
für diesen Sachverhalt erfüllt werden müssen, stillschweigend vor-
aus, nämlich die genügende Ernährung und Bewässerung! Man kann
daher diese Urteile in hypothetische verwandeln durch ausdrück-
liche Erwähnung seiner Bedingungen: „Wenn die Rose genügend
ernährt und bewässert wird, blüht sie“; oder auch: „Wenn Schiller,
Mozart und Schubert unter günstigeren Verhältnissen gelebt hätten,
hätten sie noch mehr Werke geschaffen.“ Sogar das einfache Fest-
stellungsurteil: „Hier ist ein Baum“, setzt stillschweigend voraus:
„Wenn ich recht sehe.“
1
Platon: Staat, 510 ff. und öfters.