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g e b u n g , d i e i h m d i e E i n h e i t , A l l g e m e i n h e i t

dieser

kosmischen Kraftart über alle Räume hinweg zeigte und ihn die

G l i e d h a f t i g k e i t der Bewegung des Apfels ebenso wie des

Mondes lehrte

1

. Der Eine „freie Fall“ war es, der ihn alle gleichen

Fälle samt den Gestirnbewegungen in ihrer Einheit erkennen ließ.

Es bedurfte keiner „vollständigen Induktion“, dagegen der A u s -

a r b e i t u n g , A n w e n d u n g , E r p r o b u n g des in der Ein-

gebung erfaßten neuen Allgemeinen. In der berühmten „Probe auf

den Mond“ wurde die Ausarbeitung durchgeführt, in der „Gravi-

tationsformel“ der Begriff entfaltet, indem nämlich die Abschwä-

chung der Kraft mit der Entfernung und ihre / Stärkung mit der

Masse bedacht und mathematisch (als

m

m1

) gefaßt wurde.

r

2

Wer in der Geschichte der Wissenschaften nachforscht und seine

eigenen Erfahrungen prüft, wird zugeben, daß sich alle wissenschaft-

lichen Fortschritte und Entdeckungen so und nur so vollziehen.

Sogar zufällige Entdeckungen (z. B. die Röntgenstrahlen) bezeugen

dasselbe, insofern ja die unvermutet auftauchende Erscheinung be-

merkt, das ist als etwas Besonderes, „Auffälliges“ aufgefaßt, in ihrem

Wesen betrachtet, also ihrer Allgemeinheit nach erkannt werden

muß. Diese Allgemeinheit kann nur durch eine neue Eingebung er-

faßt werden, mag sie auch in einem naheliegenden Zusammenhange

(wie bei den Röntgenstrahlen) sich leicht einstellen.

Als eine Art von Vorwegnahme, Vorankündigung der Eingebung

stellt sich dabei in den Geisteswissenschaften die Einschlagung einer

bestimmten F o r s c h u n g s r i c h t u n g , das Ins-Augefassen eines

bestimmten G e g e n s t a n d e s und bestimmter D e n k a u f -

g a b e n ; in den Naturwissenschaften insbesondere die V e r -

s u c h s o r d n u n g dar. Das beweist vor allem deutlich die For-

schungsarbeit des größten Physikers, Faradays. Die Fragen, welche

1

Der als Naturforscher geniale E r n s t M a c h bringt uns Newtons Einge-

bung auf folgende Weise nahe: „Wenn die Erdschwere nicht nur auf der Ober-

fläche der Erde, sondern auch auf hohen Bergen und in tiefen Schächten beobach-

tet wird, so stellte sie sich Newton auch in größeren Höhen und Tiefen wirksam

vor.“ Er fragt sich: Wo liegt die Grenze für die Wirkung der Erdschwere? Sollte

sie nicht bis zum Monde reichen? Mit dieser Frage ist der gewaltige Aufschwung

der Phantasie gewonnen, von dem die große wissenschaftliche Leistung Newtons

ausging (Ernst Mach: Die Mechanik in ihrer Entwicklung, 3. Aufl., Leipzig 1897,

S. 183).