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müßte y oder z sein; nun ist weder y oder z; also ist auch x nicht. —

Doch muß der Obersatz keineswegs hypothetisch, er kann auch ka-

tegorisch sein: x ist entweder y oder z; nun ist weder y noch z; also

ist x nicht. — Unter Dilemma im weiteren Sinne pflegt man aber

nur eine schwierige Wahl zwischen zwei Möglichkeiten zu verstehen.

Wie sind nun diese Schlüsse zu beurteilen? Ihr Kennzeichnendes

ist, daß sie keinen M i t t e l b e g r i f f haben! Der Mittelbegriff

wird durch die Feststellung: „Nun ist A (es ist naß; es ist spitzwin-

kelig)“ — im Untersatze — ersetzt. Durch diese Feststellung steht

es also in Wahrheit so, daß in allen oben genannten Fällen k e i n

S c h l u ß i m e i g e n t l i c h e n S i n n e , vielmehr nur eine a b -

g e w a n d e l t e W i e d e r h o l u n g des Obersatzes vorliegt, allen-

falls ein unmittelbarer Schluß! Hier täuscht nur die äußere Form • —

nämlich daß zwei Vordersätze vorhanden sind — den Schluß, den

Syllogismus vor!

Die Erklärung dafür, daß man neuerdings diesen Schlüssen be-

sondere Bedeutung beimißt, scheint mir in den Bestrebungen zu lie-

gen, den Schluß überhaupt aufzulösen, ihn „in ein Urteil zu ver-

wandeln“ und dabei auf empiristische Art alles auf den Begriff der

A b h ä n g i g k e i t zurückzuführen, wozu besonders das / hypo-

thetische Urteil („wenn ... dann“) geeignet erscheint. „Der Schluß

von A auf B“, sagt Gerhard Stammler, „ist demnach identisch mit

dem Begriff l o g i s c h e A b h ä n g i g k e i t d e s B v o n A . . .

im Schluß ist das Maßgebende eben die Beziehung der A b h ä n -

g i g k e i t.“ Es „lassen sich B e g r i f f u n d U r t e i l a l s B e z i e -

h u n g e n mit dem Gedanken des S c h l u s s e s in allerengsten

Zusammenhang bringen“, womit Stammler sagen will, der Schluß

lasse sich in ein Urteil verwandeln! „Ob die Unterscheidungen der

Logik von B e g r i f f , U r t e i l , S c h l u ß sich ... in der bis-

herigen Weise werden halten lassen, darf nach dem Gesagten kaum

noch angenommen werden“

1

.

Daß sich der empiristische und mathematische Vorstoß gerade auf

diese Schlüsse richtet, scheint unser Ergebnis zu bestätigen, daß es

sich dabei gar nicht um echte Schlüsse handelt.

Am richtigsten würde man alle diese „Schlüsse aus zusammen-

1

Gerhard Stammler: Begriff, Urteil, Schluß, Halle 1928, S. 292 f.