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W a h r h e i t e n , w e l c h e i n s o n s t f a l s c h e n V o r d e r -

s ä t z e n l i e g e n , w a h r e S c h l ü s s e g e z o g e n w e r d e n

k ö n n e n . Aus dem Wahren in den Vordersätzen folgt Wahres,

aus dem Unwahren ausschließlich Unwahres!

Hiermit ist das Rätsel gelöst, das uns die Geschichte der Wissen-

schaften ebenso wie des Einzelnen hinsichtlich der „produktiven

Irrtümer“ aufgibt. Eben weil das Ptolemäische System nicht durch-

aus falsch ist, kann es aus den getreulich, wenn auch nur nach dem

Augenscheine beobachteten Bewegungen der Gestirne solche Stel-

lungen von Sonne, Erde und Mond ableiten, die mit den beobacht-

baren Mondfinsternissen übereinstimmen — weil und soweit eine

bestimmte Wahrheit in dem Erscheinungsgebilde der Gestirn- /

bewegungen liegt, folgen daraus auch richtige Schlüsse. Erst wenn

man eine Kopernikanische, das Erscheinungsbild auf die ihm zu-

grundeliegende Urbewegung zurückführende Prämissenfolge hat,

ergeben sich aus a l l e n Bestandteilen der Prämissen gültige

Schlüsse.

In der Geschichte der Wissenschaften zeigt sich immer wieder,

daß das Aufkommen neuer Lehrbegriffe, auch wenn sie sich später

als fehlerhaft erwiesen, der Erkenntnis förderlich war, indem sie

auf neue Tatsachengebiete die Aufmerksamkeit lenkten. In der

Volkswirtschaftslehre z. B. lenkte die an sich völlig falsche Über-

tragung

naturwissenschaftlich-mechanistischer

Kausalvorstellungen

auf die Wirtschaft die Aufmerksamkeit auf alle mengenmäßig er-

faßbaren Erscheinungen, daher vor allem auf Wert und Preis. Ri-

cardo und Marx suchten sie auf den Arbeitsstundengehalt der Gü-

ter, Menger suchte sie auf die jeweils kleinsten Nutzgrößen zurück-

zuführen — beide Erklärungen waren falsch, aber beide enthielten

Teilwahrheiten, vermochten daher die Forschung auf Teilgebieten

zu fördern. Aus Teilwahrheiten wurden also auch, das heißt zum

Teile, richtige Schlüsse gezogen. Die mit den gegebenen Teilwahr-

heiten nicht vereinbaren Tatsachen, so insbesondere die u n v e r -

b r a u c h l i c h e n G ü t e r (die meist geistiger Art sind), wur-

den einfach beiseite gelassen und viele andere mehr. Aus dem Fal-

schen wurden natürlich auch falsche Schlüsse gezogen, z. B. auf an-

geblich mechanisch und mengenhaft wirkende „Naturgesetze der

Wirtschaft“.

Ähnliches erfährt jeder Mensch in seiner geistigen Entwicklung,