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w e i l d a s u n t e r g e o r d n e t e P r ä d i k a t (der Teilinhalt

„sprachfähig“) nur ein T e i l g e g e n s t a n d d e s S u b j e k -

t e s i s t . Aber eine reine Umkehrung liegt auch hier nicht vor,

weil sich „S ist P

u

" in „S ist P

ü

“ verwandelte. Das Ausgliederungs-

urteil wurde zum Eingliederungsurteil.

Ist das ausgesagte Merkmal (Teilinhalt) P

ü

, z. B. „Alle Menschen

sind sterblich“, „Die Rose ist rot“ („rot“ ein ganzheitsfremdes Prä-

dikat!), dann wird die Umkehrung im herkömmlichen Sinne unrein,

im ganzheitlichen Sinne unnatürlich, man könnte auch sagen albern:

„Sterbliches sind Menschen“, „Rotes ist Rose“ (was die formale Lo-

gik umfälscht in „Einiges Sterbliche“, „Einiges Rote“ —d a s „Einige“

ist aber hinzugedichtet, zumal wenn im Prädikate die Über- und

Unterordnungszeichen fehlen). Ist das Prädikat eine Stufe, z. B.

„Das Sterbliche ist allen Organismen (Stufe) eigen“, so gilt dasselbe

wie sonst bei P

ü

. „Organismen“ ist ein Begriff, welcher außer der

Sterblichkeit noch andere Eigenschaften hat, z. B. den Stoffwechsel,

daher allgemeiner ist. Durch Umkehrung würde sich daher P

ü

in

P

u

verwandeln, das Gefüge des Urteils sich daher ändern.

Unser Ergebnis ist:

/

1.

Die sogenannte unreine Umkehrung ist keine Umkehrung mit

bloßer „Veränderung der Quantität“, sondern sie verändert den

Stufenwert und den sonstigen Allgemeinheitswert des Prädikates

von P

u

zu P

ü

oder von P

ü

zu P

u

.

2.

Reine Umkehrungen gibt es nicht. Nur bei tautologischen Ur-

teilen und bei bloßen Benennungsurteilen, das ist Nominaldefini-

tionen, die wir im Falle mathematischer Formeln auch auf Glei-

chungen ausdehnen, kann reine Umkehrung stattfinden. Das sind

aber keine Urteile im logischen Sinne. Bei Nominaldefinitionen

kann der Name natürlich am Anfange oder am Ende, als S oder P

stehen, das hat aber mit dem logischen Zusammenhange der Urteils-

glieder nichts zu tun.

Dasselbe gilt grundsätzlich für Gleichungen, da x = f (y) auch

f (y) = x ist. Doch hat das sogar in der Mathematik enge Grenzen.

Die Vertauschbarkeit gilt nämlich nur für die jeweils angeschriebe-

nen Glieder der Gleichungen, sie bedeutet keineswegs eine erschöp-

fende Definition durch Umkehrung. So ist wohl in „ 4 X 3 = 12“ der

Ausdruck „ 4 X 3 " durch 12 eindeutig, erschöpfend definiert; jedoch

ist es 12 d u r c h d i e U m k e h r u n g 1 2 = 4 X 3 n i c h t ! Denn