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1.

Auf falsche Vordersätze, denn falsche Vordersätze müssen je-

den Schluß fraglich machen. Sie selbst können wieder aus falschen

Sinneswahrnehmungen, falschen Verallgemeinerungen oder falscher

Erfassung von Eingebungen herstammen (was uns hier nicht weiter

angeht).

2.

Auf Verstöße gegen den logischen Grundsatz der Einerleiheit.

Darauf ist zurückzuführen: die quaternio terminorum; die μετάβασις

εις άλλο γένος (der Übergang in ein anderes Gebiet); der falsche

Kreis (auch circulus in demonstrando oder in probando genannt).

a.

In der quaternio terminorum werden die Bedeutungen des

Mittelbegriffes v e r w e c h s e l t , wie das obige Beispiel von Cajus,

dem Fuchs, der ein Student ist, verdeutlicht. Was ist aber eine

Verwechslung im logischen Sinne? Ein Nicht-Festhalten des Selbi-

gen! Cajus wird als Fuchs genommen, also sein Mensch-Sein nicht

festgehalten!

b.

In der μετάβασις εις άλλο γένος oder Begriffsverrückung, dem

logischen Sprung, liegt offenbar ebenfalls ein Nicht-Festhalten des

Selbigen vor. Ein Fehler dieser Art liegt zweifellos vor, wenn man in

der nicht-euklidischen Geometrie die n-dimensionalen Räume noch

„Räume“ nennt. Denn der Begriff der „Dimension“ kann bei

n-dimensionalen (das heißt vier- und mehrdimensionalen) Räumen

n i c h t m e h r d e r s e l b e s e i n . Sobald die dritte Dimension

überschritten wird, geht der Begriff der Dimension in ein an-

d e r e s G e n u s über, der Sinn wird ein anderer! Aus der Geo-

metrie wird daher in diesem Falle eine Mannigfaltigkeitslehre, eine

Lehre von der Variation der vierfach oder n-fach variablen Mannig-

faltigkeiten. — Es wird also, mit einem Worte, die Dasselbigkeit,

Einerleiheit der „Dimension“, / damit auch des „Raumes“, bei

Überschreitung der Dreizahl nicht mehr festgehalten!

c.

Im falschen Zirkel wird nicht bemerkt, daß das zu Beweisende

schon in einem der Vordersätze enthalten ist: Der Vordersatz wird

also in seiner Einerleiheit nicht festgehalten, so daß der Schlußsatz

als etwas Neues erscheinen kann (darum fehlt der Beweisgrund:

petitio prinoipii, der Beweisgrund, das Prinzip muß erst noch ge-

fordert werden).

d.

Das Hysteron-Proteron oder die Vorwegnahme dessen in den

Prämissen, was erst zu beweisen wäre, was also nachfolgen sollte, ist