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Denkenden zeigt: Sie führt nämlich zuletzt zur Erkenntnis, wie es

n i c h t ist, noch sein kann; sie spürt aber dabei n e u e T a t -

s a c h e n auf, welche das beweisen; sie zwingt, wenn die neuen,

scheinbaren Möglichkeiten erschöpft sind, zur Umkehr und zu

neuem Suchen nach den der Wahrheit endgültig entsprechenden

Fragestellungen, Erfordernissen, Denkaufgaben, Forschungsrichtun-

gen! Auch die falschen Fragestellungen sind ja nicht ohne / a l l e

Wahrheit, nur wird dabei Unwesentliches zum Wesentlichen ge-

macht, die Forschung also zwar abgelenkt, aber nicht in ein ab-

s o l u t unfruchtbares Gebiet gewiesen. Indem z. B. der Darwinis-

mus die Teleologie (die „Höherbildung der Arten“) durch einen

Mechanismus (die automatische Auslese im Kampfe ums Dasein) er-

klären wollte, behauptete er zwar Falsches und lenkte die Forschung

in eine falsche Richtung, aber absolut falsch war die gestellte Denk-

aufgabe doch nicht, da diese Auslese, obzwar nur als äußerlicher

Faktor, ja doch bestand und die reine Tatsachenforschung immerhin

auf einen bisher vernachlässigten Stoff hingewiesen wurde (rein den-

kerisch genommen, war es allerdings nicht Tiefsinn, sondern einfach

Oberflächlichkeit, was die Forschung hier leitete, eine Verdummung

unglaublichen Ausmaßes).

Nicht von „Gefühlen“, noch „Begehrungen“ also, wie Teichmüller

will, kann je das reine Denken und Forschen primär geleitet werden,

denn begehren tun Tiere und Idioten auch und vermögen doch nicht

zu fragen; sondern lediglich von der i n n e r e n A b f o l g e d e r

D e n k a u f g a b e n , von der inneren Problemfolge, der eben-

bildlich geborenen Fragestellung, jener, die im Gedankenstoffe selbst

liegt. Welche ist das? Die aus den wesensgemäßen Ausgliederungs-

erfordernissen des in der Eingebung gegebenen Gesamtgegenstandes

hervorgehende. Dieser Gesamtgegenstand der Eingebung ist eine

Ganzheit, in sich als Ganzheit gegliedert, hat daher die Ausgliede-

rungserfordernisse der Ganzheit sinnvoll in sich. Sind der Forschung

diese verblaßt, wie im Falle unseres Beispiels, des Darwinismus, dann

muß durch neue Rückkehr zur Eingebungsgrundlage des Begriffes,

hier des organischen Lebens, die falsche Fragestellung berichtigt, die

falsche Denkaufgabe beseitigt und durch die den wahren, wesens-

gemäßen Aus- / gliederungserfordernissen der Eingebungen entspre-

chenden ersetzt werden.