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der Gründe, welche Aristoteles zur Ausarbeitung seiner Logik
bestimmten.
Nicht so der begrifflich entwickelte Irrtum, die falsche Lehrmei-
nung. Wie entstehen falsche Ansichten, falsche Begriffsgebäude? Ist
doch die Geschichte der Wissenschaften voll davon! Und doch wird
man in den Handbüchern der Logik nichts darüber finden. Nicht
um einzelne Fehlurteile, einzelne Fehlschlüsse handelt es sich dabei,
sondern um zusammenhängende Ketten von Irrtümern, Grundein-
stellungen des Denkens.
Die Frage nach dem logischen Wesen der Irrlehre ist übrigens der
nach dem Wesen der Frage insofern verwandt, als die falsche Frage-
stellung ebenfalls auf einem Irrtum in der Grundeinstellung des
Denkens beruhen kann.
Einige der Gründe des zusammenhängenden Irrtums liegen klar
zutage, sind aber mehr äußerlich. So vor allem die Sinnestäuschung,
die zu falschen Schlußfolgerungen leicht Anlaß gibt. Doch liegt der
Grund des Fehlers hier außerhalb des Denkens, dieses selbst ist in
seinem Bereiche dabei richtig. Wer z. B. Feuer zu sehen glaubt und
Anstalten trifft zu löschen, denkt und handelt folgerichtig, auch
wenn gar kein Feuer war. Außer der Sinnestäuschung kann aber
auch die Unvollständigkeit der Sinnesdaten, der Erfahrung über-
haupt zu irrtümlichen Ansichten und Lehrbegriffen führen. Das
spielt namentlich in den Naturwissen- / schaften die größte Rolle.
Als z. B. nach der Jahrhundertwende die Radioaktivität entdeckt
wurde, konnte man die bisherige (übrigens auch aus anderen Grün-
den falsche) Ansicht, wonach alle Veränderungen der Materie durch
Druck und Stoß ihrer letzten Teilchen bedingt sei, nicht mehr auf-
recht erhalten. Man ging von der rein mechanischen zu einer elek-
trodynamischen Ansicht vom Wesen der Materie über: die anderen
Voraussetzungen durch neue Erfahrungen führten zu anderen Lehr-
begriffen (ob diese jeweils in sich selbst wieder folgerichtig sind, ist
natürlich eine Frage für sich). Ähnlich in der Geschichts- und Vor-
geschichtswissenschaft, wo neue Urkunden, neue Grabungen eben-
falls neue Voraussetzungen für Begriffe und Erklärungen schaffen
können.
Anders steht es mit den i n n e r e n G r ü n d e n d e r I r r -
l e h r e n . Wir unterschieden deren zwei: die Willenseinstellung und