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heitslosigkeit u n t e r s t e l l t , daher müssen die das Ganzheits-
lose (unterstellterweise) darstellenden Begriffe ein anderes Gepräge
tragen als die das echt Ganzheitliche in seinem Sinnzusammenhange
unmittelbar darstellenden Begriffe.
Demgemäß sind also die Verfahren zu untersuchen: 1. nach den
Denktätigkeiten, die bei ihnen angewendet werden; 2. nach der
Ganzheitlichkeit oder Unganzheitlichkeit des Forschungsgegenstan-
des.
1.
Die Verfahren nach den Unterschieden der Denktätigkeiten
In unserer Untersuchung des Begriffes, Urteils und Schlusses zeig-
ten sich zweierlei Denktätigkeiten:
a.
Solche, welche die Eingebung zerlegen; sie ergeben den analy-
tischen Begriff, das hinabsteigende, analytische Urteil, den hinabstei-
genden, ausgliedernden oder deduktiven Schluß. Wir nennen das
Verfahren, das sich aus der Anwendung dieser Denktätigkeit ergibt,
in Übereinstimmung mit dem Herkommen das a n a l y t i s c h e
o d e r d e d u k t i v e V e r f a h r e n .
/
b.
Solche Denktätigkeiten, welche die Eingebung erst suchen, vor-
bereiten, das ist die Ansammlung von Kenntnissen, I n d u k t i o n
im eigentlichen Sinne, dazu die Sammlung und Versenkung (Kon-
zentration), ferner die nach dem so gefundenen Allgemeinbegriffe
erfolgenden Eingliederungen des Besonderen unter das Allgemeine:
der nach oben (nach der höheren Stufe oder dem höheren Teilin-
halte) gewendete Begriff, das hinaufsteigende, rückverbindende Ur-
teil, der hinaufsteigende, rückverbindende oder synthetische Schluß.
Wir nennen dieses Verfahren das vorbereitende und eingliedernde.
Herkömmlicherweise sollte es das synthetische Verfahren heißen,
und dem ist auch zuzustimmen; jedoch ist klar, daß damit nur
e i n e Leistung bezeichnet ist, nämlich die eingliedernde, welche
nicht sehr glücklich „zusammensetzende“, „synthetische“ heißt; die
andere, noch wichtigere, vorausgehende, nämlich die ein Allgemeines
zu einer beobachteten Tatsache suchende, vorbereitende (oder eine
Eingebung, welche das geforderte Allgemeine herbeischaffen soll,
suchende) — diese Leistung ist mit „synthetisch“ nicht bezeichnet
und fällt in der bisherigen Logik unter den Tisch. Im besonderen
trägt daran jene unter anderen von Mill vertretene Theorie der In-