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duktion Schuld, welche die Induktion fälschlich als einen „Schluß

vom Besonderen auf das Besondere“ erklärt. Einen solchen Schluß

gibt es nicht. Auch der Induktionsschluß muß auf ein Allgemeines

gehen, er muß das Besondere in das Allgemeine e i n g l i e d e r n ,

sei es, daß dieses Allgemeine schon bekannt ist, sei es, daß es erst

gefunden werden muß (durch eine neue Eingebung). Wenn Newton

sagen konnte: „Der freie Fall ist ein Sonderfall der allgemeinen

Schwerkraft“, so war das ein eingliederndes, rückverbindendes Ur-

teil, dessen Allgemeines („Schwerkraft“) entweder schon bekannt

war oder / durch eine neue Eingebung erst gefunden werden mußte.

Die Eingliederung muß sich dann, wenn einmal erfolgt, durch „An-

wendung“, das ist Deduktion, erst bewähren.

Daraus, sowie aus allem früher Gesagten geht hervor, daß in jeder

wirklichen Forschungstätigkeit, jeder Wissenschaft notwendig

b e i d e Denktätigkeiten, beide Verfahren, die aufsteigenden und

die absteigenden, die analytisch und die „synthetisch“ genannten,

am Werke sind!

Allerdings ist je nach dem Gegenstand der Forschung ein gewisser,

praktischer Unterschied zuzugeben: Dort, wo der Gegenstand in

seinem inneren Sinngehalte, seiner Ganzheit durchschaut werden

kann, wird die Eingebung überall die Führung haben, und das sie

zergliedernde Verfahren, nämlich das hinabsteigende, analytische

vorwalten; dort dagegen, wo der Gegenstand der Durchschauung

seines inneren Zusammenhanges meistens widersteht, wird das vor-

bereitende, aufsteigende, eingliedernde vorwalten. In den G e i -

s t e s w i s s e n s c h a f t e n ist daher das absteigende, in den Na-

t u r w i s s e n s c h a f t e n das aufsteigende Verfahren vorherr-

schend. In k e i n e r W i s s e n s c h a f t a b e r k a n n e i n e s

d e r V e r f a h r e n g a n z e n t b e h r t w e r d e n .

/

2.

Die Verfahren nach dem Unterschiede ihres Gegenstandes oder

dem Gepräge der Begriffe der Wissenschaften:

Ganzheitlich, ganzheitlich ferner Ordnung, geschichtlich

Unsere Feststellung, daß je nach dem Gegenstande der Wissen-

schaft das deduktive oder induktive Verfahren vorherrsche, führt

schon auf unsere jetzige Frage hinüber, inwiefern der Gegenstand

das Gepräge, Gefüge der Begriffe, durch welche der Gegenstand

erkannt wird, bestimme.