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den Organismen erkannt werden — und das heißt eben in ihren
Leistungen!
Was für die Zoologie gilt, gilt auch für die Botanik (Pflanzen-
lehre). Die Pflanzenphysiologie ist Leistungslehre des pflanzlichen
Organismus (mit der inneren Stufenlehre dieser Leistungen zugleich
Lehre von der gesamten Ausgliederungsordnung des physiologischen
Organismus der Pflanzen). Als sogenannte S y s t e m a t i k der
Pflanzenwelt ist sie die Lehre vom Stufenbau der Gattungen und
Arten; insofern aber die unterscheidenden Merkmale der Stufen
angegeben und erklärt werden, ist auch die Systematik Lehre von
den Teilinhalten, welche die einzelnen Stufen kennzeichnen! Diese
Teilinhalts-, zugleich Leistungslehre ist aber bezeichnenderweise
ohne die allgemeine Pflanzenphysiologie nicht möglich. Genau wie
in der Zoologie ist daher die Physiologie als Leistungslehre und die
Systematik als Stufenlehre zu bezeichnen, wobei allerdings die eine
ohne die andere nicht bestehen noch geschaffen werden kann. Jede
bedeutende systematische Leistung eines Forschers wendet entweder
physiologische Erkenntnisse zur Klarstellung des Stufenbaues der
Gattungen und Arten an, oder er bringt solche Erkenntnisse selbst
zum ersten Male ans Licht.
Ganz gleichartig ist überall Stufenbaulehre oder Systematik von
der Leistungslehre oder Physiologie (dieses Wort bei den Geistes-
wissenschaften natürlich nur im übertragenen Sinne genommen)
getrennt und doch innig verbunden. Das versteht sich, denn erst
Stufenbau- und Leistungslehre zusammen ergeben die vollständige
Lehre von der Ausgliederungsordnung einer Ganzheit.
Die Begriffe, welche die Rückverbundenheit eines / Gliedes in der
Ganzheit oder der Ganzheit in der höheren Ganzheit darstellen,
bieten nur Entsprechungen zu den Ausgliederungsbegriffen, so daß
sie, logisch genommen, eine eigene Darstellung nicht erfordern.
Daß die Darstellung der Teilinhalte überall notwendig auf eine
Leistungslehre hinauslaufe, ergibt sich schon aus den angeführten
Fällen: Die Vorreife z. B. hat die Leistung (Verrichtung, Funktion),
wirtschaftliche Handlungen konkret vorzubereiten, zu ermöglichen.
Die Vorreife besteht aus der Erfindung und dem Lehren, Weiter-
geben des Erfundenen. Da jede Wirtschaftstätigkeit einen Erfinder-
gedanken anwenden, verwirklichen muß, ergibt sich daraus die Lei-
stung von Erfindung und Lehre.